In diesem Jahr, Ende August 2020, trafen Kristin und ein (Fotografenkollege) Heinz
und ich uns vor dem U–Bahnhofeingang Bernauer Straße. Von dort sind
wir gestartet. Ich hatte den Wunsch geäußert eine kleine Fotoreportage
entlang der ehemaligen DDR–Mauer und dem Todesstreifen zu fotografieren.
Wo die Mauer mal gewesen ist, ist jetzt ein Grenzstreifen im Boden
eingelassen worden.
Das war die erste Einstellung die ich mit der Kamera anvisierte. Worüber ich
wirklich sehr erstaunt war, dass es dort noch vereinzelte verwilderte freie
Brachen (Freiflächen) gab Da hat sich die Laune der Natur so wie sie eben
wächst, wenn der Mensch keinen Einfluss mehr nimmt, sich alles wieder zurück
erobert.
Dahinter entdeckten wir dann eine sehr alte, abgeranzte Mattratze. Sie war
längst schon ein Teil der Verwilderung und Verwucherung geworden.
Weiter ging es an Gedenkplatten der vielen Verstorbenen die noch auf die andere Seite zu gelangen versuchten, bevor die Mauer
zu war. Leider waren einige dabei ums Leben gekommen; auch welche, die aus ihren Fenstern in die Freiheit springen wollten.
Dann ging es zu den Mauerstählen und Fluchttunneln. Auf eine Denkmalplatte habe ich mit den Fingern die erhabenen Buchstaben ertastet und meinen Blindenstock
platziert, da auf dem Griff "Revolution" aufgedruckt steht. An den Stählen
hinauf habe ich meinen Langstock entlang geführt, um festzustellen wie hoch die
Mauer in etwa mal gewesen ist.
Dort haben Heinz und ich uns dann gegenseitig fotografiert.
Bald kamen wir zum stilisierten Wachturm.
Ihn habe ich von innen aus ziemlich schief abgelichtet. Weil ich die revolutionäre
Wendezeit symbolisch und bildhaft darstellen mochte.
So in etwa wie, da geht ein Sturm der Revolution durch ihn hindurch.
Die einen kippen ihn nach dort hin und die anderen kippen ihn wiederum zurück. Ebenso geschah es mit der Mauer, bis sie fiel.
Das Werk ist vollbracht!