Blinde und sehbehinderte Menschen spielen Improvisations– und Playbacktheater — mit später kleiner Aufführung . Als ich von diesem Aufruf las, dass solch eine Veranstaltung stattfindet, habe ich mich gleich begeistert dafür angemeldet.
Improvisationstheater mag ich sehr!
Am 27. und 28. Oktober 2018, 10 Uhr waren 9 Teilnehmer ins Kietztheater Bühnenrausch gekommen um daran teilzunehmen. Wolfgang Wendlandt hat jeden herzlich begrüßt. Ihm zur Seite stand Linda, eine sehende Theaterspielerin, die mit ihm bei einer Theatergruppe für Krebserkrankte mitwirkt, die er gegründet hat.
Er informierte – und erklärte uns über die besonders interaktive Improvisationsmethode, das Playbacktheater. Hier entstehen Szenen und Lieder ungeplant und absichtslos, ohne Textvorgaben und Regieanweisungen, ganz aus dem Moment heraus.
Das war eine neue Erfahrung für mich, kannnte ich bisher das improvisierrtes Theaterspiel, was mir sehr gut gefällt, weil man dort die Texte und Rollen selbst für sich entwickeln kann. Die Momente selber wählen, welche Rolle man auf der Bühne einnehmen mag. Alles entsteht allmählich in dem Thempo das man selbst vorgibt und in das man sich nach und nach einläßt – hineinbegibt.
Stimmig muß allerdings vieles sein, damit es wirklich rund auf der Bühne wird.
Der Regisseur /in sollten dafür offen, einfühlsam und geduldig sein. Also auf jeden einzelnen gut eingehen können. Ihn ermutigen, herauslocken und die Anforderungen so verständlich anweisen können, das man es gleich versteht – und nachvollziehen kann.
Wolfgang ging auf jeden von uns einfühlsam ein. Sodass unsere Gruppe schnell zusammen wuchs. Sich auch die trauten, die sonst etwas zurückhaltend sind.
Interessant und erstaunlich war, wie sich unsere Lebensgeister mit Hilfe der Bühnenimprovisation beflügeln liess und Selbstvertrauen, Mut und Zufriedenheit spielerisch mehr und mehr in uns wuchs.
Wir entwickelten kleine Szenen und Alltagsbegegnungen aus dem Stehgreif, Fantasiegeschichten wurden erzählt oder kleine improvisierte Lieder wurden angestimmt die aus uns heraus entstanden; z. b. wagte ich mich am Ende der Aufführung vor dem Publikum zu singen; dachte ich nicht mehr darüber nach, dass ich eventuell falsche Töne darbieten könnte. Es floß so zu sagen aus mir heraus.
Ich war so da von beflügelt das ich die Hemmungen einfach fallen ließ. Ein
aha Erlebnis machte sich in mir breit! War ich doch verblüfft, was alles in
mir steckt!
Meinem Mann ist ein Schnappschuß gelungen, der zeigt wie Wolfgang und ich hingebungsvoll, vertieft singend uns in die Musik hinein begeben.
Mein Mann beschreibtes so: Man hört die Musik aus dem Foto förmlich heraus.
Das Publikum war von unserer Theateraufführung total begeistert.
An dieser Stelle möchte ich mich noch ganz herzlich bei Wolfgang bedanken, dass er uns, die wir uns fast alle kaum kannten, in den zwei Tagen, die wir mit ihm gemeinsam an unseren Auftritt gearbeitet und geprobt haben, uns mit viel Spaß, Freude, viel miteinander Lachen zur dieser herrlichen freien
Darbietung führte.
In Zukunft auf jeden Fall gerne mehr!
Ich könnte mir absulut vorstellen das dies eine Dauereinrichtung wird.