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Anna outet sich

Anna saß allein auf ihrem Balkon und genoss die Sonne die sie innerlich zu erwärmen schien. Schon seit einer Woche bewohnte sie diese Wohnung in Hamburg. Sie war Überstürzt von Düsseldorf fort gezogen. Deshalb hatte sie sich auch keine Zeit nehmen können um sich eine Wohnung zu suchen, die ihr besser zusagte. Fürs erste dachte Anna, wird diese Wohnung ihr voll und ganz ausreichen müssen. Da sie sowieso tagsüber nicht viel daheim sein wird. Verbissen dachte sie nur, das sie alles dafür tun werde, dass diese Wohnung gemütlich und anheimelnd wird.

Sie ließ ihr bisheriges Leben vor ihrem überstürzten Fortgang noch einmal Revue passieren.

Es war ein so warmer Frühsommertag in Düsseldorf gewesen, dass sie sich entschlossen hatte diesen Tag eher im Freibad zu verbringen, als sich auf den Weg zur Uni zu begeben. Sie riss dass Fenster in ihrem kleinen Zimmer weit auf und atmete tief die schon angewärmte Frühsommerluft ein. Ihre Nase nahm einen süßen Blumenduft wahr. Entzückt dachte sie bei sich, das es die roten Rosen in der Einfahrt sein müssten. Die Strahlen der Sonne fielen ihr ins Gesicht und wärmten sie. Herrlich dachte sie, diesen Moment möchte ich nie wieder loslassen. Ihre Ohren vernahmen Stimmen unten im Garten vor ihrem Fenster. Soso, ihre Eltern saßen schon am Frühstückstisch und unterhielten sich angeregt.

Wie hatte sie dies früher als kleines Mädchen geliebt, wenn sie ihre Eltern vor ihrem Fenster vernahm. Dass spornte sie an, sich ruckzuck anzuziehen, weil sie glaubte, sie könne irgend etwas versäumen, wenn sie nicht rechtzeitig unten am Frühstückstisch säße. Seit einigen Jahren trieb es sie nicht mehr allzu schnell nach unten an den Tisch. Ihre Eltern fragten sie dann stets, wann sie endlich vorhabe ihnen ihren Freund vorzustellen? Anna rutschte dann nervös auf ihrem Stuhl hin und her und wusste nicht was sie daraufhin erwidern sollte. Ihre Eltern sahen sie dann erwartungsvoll an! Kindchen begann dann ihr Vater, alle Mädchen in Deinem Alter haben einen Freund. Anna sagte dann die Mutter, Du musst doch deswegen nicht rot werden. Dass ist doch das normalste auf der Welt, dass Mädchen sich für die Jungen und die Jungen sich für die Mädchen interessieren. In solchen Augenblicken wünschte sich Anna nichts lieber als sich in Luft aufzulösen. Kind, was ist los mit Dir, wollten sie dann aus ihr herauskitzeln. Irgendwann war es ihr einfach zu viel und sie frühstückte dann allein in ihrem Zimmer. Sie wollte sich nicht mehr den ständigen Fragen ihrer Eltern aussetzen. Wusste sie doch selbst nicht, weshalb sie sich noch nicht in einen Jungen verguckt hatte.

(Im Tagebuch hielt sie fest, dass es ein Mädchen in ihrer Klasse gab, was ihr gut gefiel.) Camilla war seit zwei Tagen neu in ihre Klasse gekommen. Auf Anhieb gefiel ihr das Mädchen sehr gut. Wie es der Zufall so wollte, war neben Anna ein Platz frei. Frau Groß wies dann dem Mädchen diesen Platz zu. Camilla lächelte Anna freundlich an und Anna lächelte ein wenig schüchtern zurück. Beide freundeten sich an und verbrachten nun viel Zeit miteinander bis ihr Camilla beim Eis essen gestand, dass sie sich in ein Mädchen verliebt hatte. Anna sah Camilla entsetzt an, was hast Du Dich? In ein Mädchen verliebt? Ja, ich sah sie kürzlich im Bus und verliebte mich zugleich über beide Ohren in sie! Wer ist es denn? Flüsterte Anna ihr zu! Du kennst sie nicht, sie wohnt nicht in Düsseldorf. Camilla sah ihre Freundin an und fragte, freust Du Dich nicht mit mir? Oh doch kam es kläglich aus Anna heraus. Ich muss jetzt gehen sagte sie und stand unvermittelt vom Tisch auf. Bis bald Camilla. Sie drehte sich um und verließ dass Café mit eiligen Schritten. Camilla sah ihr erschrocken nach. Verstand sie doch diese Reaktion von ihrer Freundin nicht. Selbst Anna konnte sich nicht ihre Reaktion darauf erklären. Rief Camilla bei ihr daheim an, ließ sie sich verleugnen. Mädel, was ist denn nur los mit Dir? fragte ihre Mutter sie? Nichts Mama! Ihre Mutter sah sie dann mit besorgter Mine an und zumeist ging sie dann wieder Kopfschüttelnd aus ihrem Zimmer. Irgendwann rief Camilla sie nicht mehr an und Anna dachte bald nicht mehr an sie.

So vergingen viele Jahre und Anna war sich nun sicher, das sie Frauen dem männlichen Wesen vorzog. Das teilte sie auch Ihren Eltern vor ihrem plötzlichen Auszug mit. Ihre Mutter stand gerade am Herd und rührte im Kochtopf die Suppe um. Wie es so wollte, begann ihre Mutter wieder mit dem unleidlichen Thema Freund. In Anna bäumte sich alles auf und es platzte förmlich aus ihr heraus! Damit ihrs endlich wisst, ich bevorzuge Frauen. Die Mutter schien dass nicht gehört zu haben, denn sie wandte sich weiterhin ungerührt der Suppe zu. Daher wiederholte Anna dies noch mal jedoch bemüht mehr Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme zu geben.

Die Mutter drehte sich auf ihren Absätzen abrupt um und sah ihre Tochter entgeistert an. Was tust Du? Kam es jetzt allmählich aus dem Mund ihrer Mutter heraus! Dass ist doch nicht wahr, oder? Anna suchte die Augen ihrer Mutter und sagte nur jahwohl! Nein, das kann nicht sein, flüsterte die Mutter vor sich hin und rührte jetzt im Topf wie aufgezogen herum.

Am Abend informierte sie dann den Vater darüber, das die Tochter eine Vorliebe für Frauen hege. Als er dies dann vernommen hatte, begab er sich zum Zimmer von Anna. Er klopfte an die Tür. Sie öffnete ihm die Tür und ließ ihn eintreten. Er begann ohne Umschweife mit seinem Anliegen. Wann hast Du herausgefunden, dass Du Dich für Frauen mehr interessierst? Als Camilla mir vor einigen Jahren unvermittelt mitteilte, dass sie sich in ein Mädchen verliebt hat. Da merkte ich erst, wie verliebt ich eigentlich selbst in Camilla war. Seither fühle ich mich mehr von Frauen angezogen. Eingestehen tu ich es mir erst seit einem Jahr. Ich wollte dies erst selbst nicht glauben, das ich so fühle. Mit den Jahren jedoch begriff ich, dass ich dies vor mir und anderen nicht länger leugnen darf. Denn ich konnte mich nie befreit auf einen anderen Menschen einlassen. Wenn ich nicht darunter kaputt gehen wollte musste ich endlich öffentlich dazu stehen, sagte ich mir. Eure ständige Fragerei, nach meinem Freund trieb mich innerlich schon bis an den Rand der Verzweiflung. Annas Vater sah seine Tochter mit gemischten Gefühlen an und ging auf sie zu. Liebes, warum hast Du nie mit einem von uns darüber geredet? Anna zog die Achseln hoch, ich weiß es nicht! Ich wollte Euch wohl nicht enttäuschen.

Du wirst immer unsere Tochter bleiben egal was geschieht, sagte der Vater in sanftem Tonfall zu ihr. Am Abend teilte sie dann ihren Eltern mit, dass sie übermorgen nach Hamburg ziehen wird. Anna überlege es Dir bitte gründlich versuchten sie Anna davon abzubringen. Nein, mein Entschluss steht fest! Es gibt für mich kein „wenn“ und auch kein - „aber“ mehr!

Ich möchte von nun an mein Leben selbst bestimmen und in die Hand nehmen können entgegnete sie hartnäckig!

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