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Die Sonne wieder sehen können!

Vor 29 Jahren habe ich zum letzten mal die Strahlen der Sonne erblicken können. Es geschahr so: Mit 11 Jahren hatte ich einen Autounfall erlitten. Ich bin im Februar mittags über eine sehr große Kreuzung gelaufen. Da erwischte mich plötzlich ein fahrendes Auto mit seiner Kühlerhaube. Ich stürzte zu Boden und gleich drauf verlor ich mein Bewußtsein. Ich wachte erst wieder im Krankenhaus auf, als der Arzt mir gerade eine Spritze in den Po setzen wollte. Das Licht was durch meine Augen drang war so grell, so dass ich gleich wieder die Augen schloss. Wo bin ich, dachte ich so bei mir? Mein anderes Sinnesorgan roch Infefktionsmittel, die Ohren teilten mir mit, dass ich mich im Krankenhaus befinden musste. Ich öffnete meine Augen wieder und sah meinen Vater neben mir stehen. Er gab dem Arzt durch ein Zeichen, das ich nun endgültig erwacht sei. Der Arzt trat an mein Bett und fragte mich, ob ich mich noch erinnern könnte, was geschehen sei? Ich wusste im ersten Moment nicht, wo ich mich befand! Sagte dies dann auch dem Arzt. Mein Vater wollte mir zu hilfe kommen, der Arzt machte durch eine Handbewegung meinem Vater klar, dass er schweigen sollte. Sie muss alleine darauf kommen, denn sonst hat sie später große Erinnerungsprobleme sagte der Arzt. Mein Vater schloss seinen Mund und sah mich verheißungsvoll an. Das Gesicht des Arztes war so konzentriert auf mich gerichtet, das ich seinen Blick wie eine Bedrohung empfand. Er hielt eine Spritze in der rechten Hand und sagte zu mir, er müsse sie mir jetzt in den Po geben. Damit ich keine Infektion bekomme. Beim pieksen der Nadel in mein Po viel mir wieder schlagartig ein, was geschehen war. Ich fing zu weinen an und sprach unvermittelt dabei. Ich wollte die Straße überqueren um zu Karstadt zu gehen. Als plötzlich aus einen Nichts ein Auto auf mich zu gefahren kam. Ich wollte noch weglaufen, was mir leider nicht mehr gelang, da hatte mich das Auto schon mit der Kühlerhaube erwischt und ich fiel zu Boden. Der Arzt sprach mit meinem Vater, dass sie wohlmöglich eine schwere Gehirnerschütterung hätte. Es könne jedoch auch sein, das sie einen Schädelbasisbruch erlitten habe. Zweiteres erwies sich als nicht. Ich hatte Gott sei Dank nur eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Drei Wochen musste ich nun im Krankenhaus verweilen. Nach drei Wochen wurde ich dann aus dem Krankenhaus entlassen, weil die Gehirnerschütterung geheilt war. Ein Arzt sah mir noch mit einer Taschenlampe in die Augen und sagte: es ist alles in Ordnung. Ein Jahr später war mein Sehrest so schwach geworden, das ich beim Hausaufgaben machen, meine Schrift nicht mehr erkennen konnte. Ich lief zu meiner Mutter hin und fragte sie, ob das Blatt beschrieben ist? Ja, meinte sie! Sie sah mich erstaunt an und fragte mich dann, ob ich meine eigene Schrift denn nicht mehr erkennen könnte? Nein erwiderte ich! In dem einem Jahr habe ich es nicht bemerkt, das mein Augenlicht immer mehr abgenommen hatte. Ich war sicher dafür noch zu klein, um dies mit zu bekommen. Mein Vater ging mit mir zum Augenarzt, der mich dann gleich ins Krankenhaus einwies. Die Operation half mir sozusagen nicht mehr. Ich konnte zu dieser Zeit noch die Sonne sehen und erfreute mich sehr daran. Nach der Operation hieß es, ich müsse wohl bald zur Blindenschule wechseln. Der Sehrest reichte nicht mehr aus um damit auf der Sehbehindertenschule zu bleiben. Ich musste schon vor der Erblindung eine Sonderschule für Sehbehinderte besuchen. Da ich durch den Brutkasten eine Sehbeeinträchtigung erfahren hatte. Ich konnte mit einer Brille und Lupe noch die normale Schrift erlernen. Ich konnte auch noch ohne Langstock mich im Straßenverkehr bewegen. Ich sah noch so viel, dass ich mich am Farbenspiel der Natur erfreuen konnte. Ab dem Tag, als ich meine eigene Schrift nicht mehr erblicken konnte, ging es sehr schnell bergab mit dem Sehen. Die Gegenstände wurden immer mehr zu tief schwarzen Schatten. Im Winter als Schnee gefallen war, konnte ich noch gut die Umrisse der Bäume... usw. sehen. Dies war leider nicht lange der Fall, denn nach einem Monat sah ich nur noch das Licht. Das Licht war nicht mehr so hell, sondern es sah aus, als würde ständig auf dem Lichtstrahl eine graue Wolke sich befinden. Ich wollte eine zeitlang gar nicht mehr meine Augen schließen, weil ich glaubte, beim nächsten öffnen der Augen keine Helligkeit mehr sehen zu können. Ich war noch nicht lange zur Blindenschule übergewechselt, da erwachte ich morgens und sah nicht einmal mehr einen kleinen Lichtschimmer. Da erschrak ich zutiefst und war wie gelähmt. Ich hoffte von nun an, irgend wann einmal zu erwachen und wieder wenigstens das Licht zu sehen. Dies hat sich leider nie bewahrheitet.

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