Vom 14.– 28. Januar 2019 fand der 18. Kreativitätsworkshop "Toy Design and Inclusive Play" erstmalig in
Berlin – Prenzlauer Berg – im Pfefferwerk statt.
Er wurde von Spielmittel e.V organisiert und veranstaltet.
https://www.spielmittel.de/spielen/ludothek-familienzentrum/
Von rund um den Erdball kamen WorkshopteilnehmerInnen extra dafür angereist. Wir kamen aus den unterschiedlichsten Berufsbereichen. LehrerInnen, ErzieherInnen, SozialpädagogInnen, KünstlerInnen und SpieldesignerInnen. Es sollten, in den 2 Wochen, Spiele entwickelt und entstehen die
für "Alle" in der Gesellschaft zu bespielen sind. Das Thema Inklusion sollte nicht nur beim anfertigen von Spielen berücksichtigt und eine Rolle spielen, sondern es wurde auch gelebt. Es war für Spielmittel E. v. ganz und gar kein Hindernis, dass ich als nicht Sehende daran teilnehmen wollte.
Andererseits auch neu und dennoch eine Herausforderung dass sich jemand zum Workshop anmeldet der blind ist. Ohne Für und Wider, Wenn und Aber" war es unbedingt erwünscht.
Nora assestierte, begleitete und unterstützte mich die ganze
Workshopzeit über, von der Idee an, und beim umsetzen
des Prozesses und der Werdung bis letztendlich zur Fertigstellung der
Spielidee – und dem übergeordneten Titel (Fühl mal) der Puzzle; für Kinder
die nichts sehen – und Kinder die sehen können.
Sie war an einem der davor veranstalteten
Kreativworkshop Teilnehmerin. Das sie aus dem Bereich Spieldesign kam, war ein Segen für unsere gemeinsame Zusammenarbeit und Umsetzung von meiner Idee.
Um zu einer konkreten Produktidee zu gelangen, gab es zum praktischen Betätigungsfeld noch allerlei Begleitprogramm. Zum einen Vorträge z. B.
zum Thema Demenz, ein Bericht über ein Kitakonzept aus Prenzlauer Berg, (Das Kitateam gestaltet gemeinsam mit den Kindern deren Spielräume, verbannen einige Wochen im Jahr Spielzeug aus den Räumen der Kita und stellten dafür die unterschiedlichsten Materialien zum selbstständigen handeln, kreativ gestalten zur Verfügung). ...
– Eine kleine Spielmittelausstellung aus den anderen Workshops von den Jahren zuvor. Besuche in den unterschiedlichsten Einrichtungen um dort einen Tag lang zu hospitieren. Gespräche und Austausch mit den Tutoren/Innen und den
TeilnehmerInnen und gegenseitige Präsentation der jeweiligen Prototypen.... Das half uns dabei zu reflektieren und den Prozeß noch mal zu überdenken. ...
Nora und ich hospitierten ein Vormittag lang in einer Klasse der Helene von Häusler–Schule. (helene–haeusler–schule.de) Eine Schule mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt auf "geistiger Entwicklung" Wir stellten dort die Puzzles Mohrrübe mit Wurm und Schneeflocke vor.
Meine Braillemaschine hatte ich auch mitgebracht. So konnte ich den Kindern zeigen, wie ich als nicht Sehende schreibe und lese. Die Kinder waren hochauf begeistert davon. Zum Schluß schrieb ich ihnen noch ihre Namen in Brailleschrift.
An diesem Tag fing es noch leicht an zu schneien. Durch das Puzzle "Schneeflocke" inspiriert griff die Lehrerin gleich das Thema Schneeflocke auf. Nora ergänzte dies noch indem sie den Hinweis gab: den Kindern eine Lupe in die Hand zu geben. So können sie sich die Schneeflocke vergrößert anschauen und erforschen ob die Form der Schneeflocke im Puzzle mit den Echten unter der Lupe übereinstimmt ... Das wurde von den Kindern freudig aufgenommen. Wir hatten mit der Klasse großes Glück, weil es dort Puzzlebegeisterte Kinder gab, die so viel Spaß und Freude dabei hatten unsere Puzzles
auszuprobieren.
Das bestärkte uns, noch ein weiteres anzufertigen; den Anemonenfisch mit Anemone.
Unsere Vorstellung war, dass es nicht nur Puzzles im herkömmlichen Sinn werden sollten, sondern es müßte noch darauf in Braille und Schwarzschrift Infos
bezogen zu den Puzzlethemen geben.
Die Worte Mohrrübe, Wurm, Schneeflocke und Annemonenfisch sind schriftlich dargestellt und können somit, mit den Spielsteinen in extra vorgesehende
Felder Eingelegt werden. Diese sind mit Braille– bzw. Schwarzschriftbuchstaben ausgestattet. Die Schwarzschriftbuchstaben sind ertastbar. So kann das blinde wie sehende Kind dieSchrift erfühlen und kennen lernen die ihr sehender/nichtsehender FreundIn erlernt um lesen und schreiben zu können. Das geschieht dann auf ganz natürliche Art und Weise.
Die Puzzleteile sind um einiges dicker als üblicher Weise. Sie liegen etwas
vertiefter im
Puzzlebrett und sind dadurch höher als die Puzzleoberfläche selbst. Dadurch kann die Puzzleform mit den Händen gut erfassst – und viel leichter mit den
Fingern rausgenommen werden. sie verrutschen nicht, sobald sie jemand berührt, die/der nichts sieht.
Der Präsentationstag(27. Januar) rückte immer näher und unsere innere Erregung in der Gruppe auch.
Die Ausstellung und Präsentation wurde ein voller Erfolg.
Am Schluß möchte ich mich noch bei Spielmittel E.v herzlich bedanken, dass sie es mir ermöglichten am Workshop teilzunehmen in dem sie mir Nora für die ganze Zeit zur Verfügung stellten. Denn ohne ihre leidenschaftliche, geduldige und liebenswürdige Art und Professonelle Unterstützung hätte ich es so nicht hinbekommen und weil wir in der Kürze schnell ein eingespieltes Team wurden.
Der Dank geht ebenfalls auch an Nora!!! Es war für mich eine tolle Erfahrung und Verknügen mit ihr gemeinsam Produkte solcher Art zu entwickeln, zu entwerfen und anzufertigen.
Vielen vielen Dank!!! für alles!
Ich war total hin und weg, wie hamonisch und hilfsbereit es unter uns Teilnehmern zuging. Mir
machte es so viel Spaß und Freude ein Teil dessen gewesen zu sein.
Mein Traum ist es, dass sich ein Spielproduzent für die Puzzle interessiert
und aus in Holz anfertigt, da sie dadurch nachhaltiger werden. Das wäre großartig!!!
Alle 3 Puzzle sind ähnlich zu bespielen. Darum haben wir uns entschieden nur eine Spielanleitung anzufertigen.
Beispiel, Anleitung vom Puzzle Mohrrübe mit Kraut und Wurm:
Wo ist was auf dem Puzzle – Spielbrett?
Auf der Puzzlefläche sind 4 unterschiedlich große formhaft
ausgeschnittene Felder vorhanden.
Auf dem Spielbrett ist mittig eine orange Mohrrübe, die im Erdboden
steckt.Das Mohrrübekraut guckt aus dem Boden. Der Boden ist aus brauner
Erde und Kieselsteinen. Solche, wie sie im Garten und in den Parks zu
finden ist.
Unter der Mohrrübe links kriecht ein Wurm durch die Erde.
Genau über der Mohrrübe und über dem Wurm ist ein Buchstabenfeld. In das Feld könnt ihr das Wort "Mohrrübe" und "Wurm" mit einzelnen Buchstaben
zusammen legen. Sie sind in Schwarzschrift und in Brailleschrift.
Alle Puzzleflächen sind Vertiefungen im Spielfeld. Alle Puzzleteile passen in diese Vertiefungen und sind erhöht. Wenn sie in ihren Vertiefungen liegen, sind sie einwandfrei vom Spielbrett zu unterscheiden.
Alle Puzzleteile sind mit unterschiedlichen Materialien beklebt und möglichst realistisch bemalt.
Schneeflocke:
Schneeflocken entstehen bei einer Temperatur unter 4 Grad. Dabei werden Wassertropfen zu Eiskristallen.
Sie sind 5mm groß und sind immer sechseckig wie ein Stern. Besonders ist, dass keine Flocke der anderen gleicht.
Regenwurm:
Der Regenwurm ist der König der Erde. Er macht den Boden locker und wird
9 – 30cm lang.
Mohrrübe:
Nennt man auch Möhre, Karotte, Rübli, gelbe Rübe.
Mohrrüben wachsen in der Erde und werden ca 20 cm lang. Sie können verschiedene Farben haben – von gelb bis violett. Jung sind sie knackig und süß. Alt werden sie weich und schrumpelig. Die Ernte ist von August bis September.