Nun endlich war es so weit! Ich fieberte dem gewissen Tag schon ungeduldig entgegen. Meine Fingerspitzen juckten unglaublich vor lauter innerer Erwartung.
Über 250 Teilnehmer waren aus ganz Deutschland am Sonntag den 30. März 2014 extra dafür angereist, um daran teilzunehmen.
Seit 20 Jahren organisiert der ABSV in Kooperation mit den Fahrlehrerverbänden Berlin und Brandenburg und dem Driving Center Groß Dölln diese großartige Veranstaltung.
Auch ich war dabei! Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, mich wieder ans Lenkrad eines Autos zusetzen. Seit jenem ersten Mal habe ich Blut geleckt und nutze diese fantastische Gelegenheit na klar unbedingt wieder. Da mimt man auch das frühe Aufstehen am Sonntag gern in Kauf. Denn mein Mann und ich mussten schon um 8.00 Uhr am ABSV Vereinshaus sein um dort den extra dafür bereitgestellten Shuttlebus nach Groß Dölln zu nehmen. Eine andere Möglichkeit um dort hin zu gelangen gibt es für uns in diesem Fall nicht, wenn man kein eigenes Auto zur Hand hat. Mich stört das ganz und gar nicht, denn so habe ich noch die Möglichkeit in den zwei Stunden ein wenig die Augen zu schließen um mich für die aufregende Zeit auszuruhen, bis ich vor Ort bin.
Dort angekommen wurden wir freundlich begrüßt. Leider war Herr Friedebold nicht mehr unter uns, da er unerwartet im letztem Jahr verstarb. Er hatte sich für dieses unfassbare Event immer eingesetzt theoretisch war er derjenige der dies sogar ins Leben gerufen hat. Ich spürte seinen Geist überall. Seine Familie setzt dies nun in seinem Sinn weiter fort. Das ist richtig prima. Danke!
Die Schlange beim Autofahren war ziemlich lang und so wurde auch ohne Hemmungen einfach vorgedrängelt. Es dauerte eine Zeit bis ich an die Reihe kam. Aber als ich endlich hinter einem Lenkrad saß schlug mein Herz mir bis zum Hals. Ich hatte auch einen sehr netten Fahrlehrer an meiner Seite. Er erklärte mir ganz geduldig wie ich das Auto lenken und schalten sollte.
Er wies mich darauf hin, dass die Strecke eine andere sei. Wo es viele Kurven gibt. Das würde für mich und auch ihm eine völlige Herausforderung werden.
Bei den letzten Malen, wo ich im Drivingscenter hinter einem Steuer saß und ein Auto über die Fahrbahn lenkte, gab es eigentlich nur gerade Strecken und wenige Kurven. Diesmal hatten wir die Gelegenheit erhalten auf der Strecke zu fahren, wo sonst immer nur die Rennen stattfinden. Das machte auch Spaß aber ich musste ganz schön viel nach links und rechts lenken. Manche Kurven waren auch ziemlich eng, unregelmäig und kurz angelegt. An dieser Stelle möchte ich mich beim Fahrlehrer noch mal bedanken für seine engelhafte Geduld die er mir entgegen brachte. Wir fuhren drei Runden. In der letzten hatte ich dann allmählich den Dreh raus mit dem Lenkrad. Ich fühlte mich wie Bolle auf dem Milchwagen.
Von dort ging es dann zu den Motorrädern. Denn diesmal hatte ich mir vorgenommen auch damit mal zu fahren. Guido zeigte mir so einige Modelle. Die erste Maschine war eine Harley mit Beiwagen. Ich fühlte sie von Vorne bis hinten mit den Fingern ab. Dann setzte ich mich drauf und tat so als würde ich sie allein lenken. Ich bekam vom Motorradpiloten einen Helm den ich mir auf dem Kopf setzte und nahm Platz im Beiwagen.
Dann ging es auch schon los. Ich saß noch nie so bequem wie in diesem Wagen. Er fuhr mit mir so einige Runden.
Danach ging es auf eine andere Maschine. Da saß ich hinter dem Motorradpiloten. Das war unbeschreiblich. Er fragte mich beim Fahren ob ich mit ihm noch ein wenig mehr Tempo aufnehmen möchte. Na ob ich wollte.
Ich erkannte mich gar nicht wieder! Denn sonst hatte ich immer einen großen Bogen um diese fahrbaren Dinger gemacht und nun wollte ich gar nicht mehr absteigen. Das ging natürlich nicht, denn da gab es ja noch die Anderen, die ebenfalls schon sehnsüchtig darauf lauerten da mit zu fahren. Gut, dachte ich mir, es gibt ja noch einige mehr Motorräder mit denen ich mitfahren kann.
Guido besorgte mir nachdem ich von der einen abstieg gleich eine neue Möglichkeit. So folgten noch zwei weitere. Doch das letzte Mal war das aller Beste an dem Tag. Es ging dem Ende zu, die meisten Fahrschulautos machten sich schon auf dem Weg Richtung Heimat. So war die super kurvige Strecke fast Auto leer und wir hatten sooo viel Platz um beinahe über die Bahn zu fliegen. Auf jeden Fall fühlte es sich für mich so an. Meine Jacke blies sich wie ein Segel auf und ja wir segelten dahin...
Ich habe nun beschlossen wenn es in zwei Jahren solch eine Veranstaltung gibt, unbedingt wieder daran teilzunehmen!
Im Bus schlief ich seelig ein. Das war ein Tag!
Vielen lieben Dank an alle, die dies für uns organisiert haben und einen großen Dank an die Fahrlehrer das sie ihren freien Tag dafür ehrenamtlich hergaben um uns dies zu ermöglichen.
Der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverband Berlin veranstaltet dieses
Großereignis (Auto fahren für Blinde und Sehgeschädigte) bereits schon zum zehnten Mal. Am 03.07.2011 war es wieder so weit. Mit großzügiger
Unterstützung vom Fahrlehrerverband und dem Driving Center in Groß Dölln.
Mein Mann und ich hatten uns auch für das großartige Event angemeldet.. Ein
Transfer zum Veranstaltungsort wurde eingerichtet. Wer wollte konnte auch
mit seinem PKW dorthin fahren.
Ein vielfältiges Angebot stand bereit: z. B. als Beifahrer auf einem
Motorrad, auf einem Quad, hinter dem Lenkrad von einem LKW/Auto zu sitzen oder in einem Porsche mitzufahren, der über eine nasse Strecke gekonnt hin und her driftet.
Letzteres habe ich noch nie vorher ausprobiert, hätte dies wohl vor einigen
Jahren nicht gewagt, da die Erinnerung an den Unfall als 12jährige so tief
in meinem Kopf feststeckte. Nachdem ich Blut geleckt hatte, wollte ich am
liebsten nur noch mit dem Porsche fahren. Das ging natürlich nicht, weil andere auch damit fahren wollten. Ja, das war bei vielen sehr beliebt. Man kann
schon behaupten, das war die Attraktion schlecht hin. Leicht fiel es mir
allerdings anfänglich nicht in das Auto zu steigen. Ich brauchte viel
Überwindung dazu,fragte mich, ob ich das wirklich ausprobieren will? Bis
ich mir darüber im Klaren war, saß ich schon auf dem Beifahrersitz im
Porsche und die Tür fiel neben mir ins Schloß. Gleich darauf ging's los.
Der Fahrer sprach beruhigende Worte zu mir und erklärte während der
rutschigen
Fahrt was jetzt geschieht. Das half mir ungemein! Allmählich entspannte ich
mich und
konnte die ungewöhnliche Rutsch- und Schleuderpartie tatsächlich genießen.
Von ihm erfuhr ich, das man diese Art zu fahren driften nennt.
Durch die langen Wartezeiten an den einzelnen Stationen, hatte ich diesmal nur
einmal ein Auto über die dafür vorgesehene Fahrstrecke, mit Unterstützung von
einem Fahrlehrer, gefahren. Darüber gibt es einen Bericht im Berliner Kurier
vom 04.07.2011.
Am Ende des Tages saß ich noch hinter dem Lenkrad von einem 7,5 Tonner.
Der Einstieg in solch ein Gefährt war echt grandios. Endlich beim Führerhaus
angekommen, hatte man den Eindruck, als würde man in ein Wohnzimmer
klettern.
Die Sitze und der weiche Teppich vermittelten mir das Gefühl als säße man
auf einer Wolke. Völlig überrascht war ich jedoch, wie leicht sich der LKW
lenken und schalten und fahren ließ. Rundum zufrieden ging ich zusammen
mit
meinem Mann zum Ausgangspunkt zurück, denn auch die aufregendste Zeit geht
irgend wann ein mal zu Ende. Im Bus lehnte ich mich angenehm geschafft
zurück und ließ den herrlichen Tag noch einmal Revue passieren.
In zwei Jahren, 2014 werde ich wieder am Autofahren für Blinde und Sehgeschädigte teilnehmen.
Vielleicht stellt ja jemand, für diesen Tag, einen alten Trecker zur Verfügung?
So einen richtig alten Trecker, der "Kult, Kult" macht.
Mit diesem konnte ich leider nicht fahren. Meinem Gatten gelang es nicht, diesen Trecker anzuschieben, schade.
Mein Traum Auto zu fahren ging 2009 an einem Sonntag in Erfüllung.
Das diesjährige Auto fahren für Blinde und Sehbehinderte
fand im Driving Center Groß Dölln in der Uckermark statt.
Zu dieser Veranstaltung kamen 400 blinde und sehbehinderte Menschen aus vielen Bundesländern angereist. Ungefähr hundert Fahrschulen hatten sich bereit erklärt mit uns Blinden und Sehbehinderten Auto zu fahren.
Mein "Fahrschullehrer", Inhaber der Fahrschule Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.fahrschule-ballendat.de, ließ mich mit seinem "Schaltwagen" fahren und ich konnte tatsächlich alleine fahren. Er war Beifahrer der nur eingriff wenn es tatsächlich nötig wurde. Was mir besonders gefiel war, das er sehr geduldig mit mir war und keine Angst um sein Auto hatte.
Zum Beispiel ließ er mich knapp 180 Km/h auf einer geraden Strecke fahren; auch durfte ich ausprobieren wie sich das Auto in Kurven verhält, wenn die Straße naß ist und das Auto wegrutscht. Mit seinen wenigen Hilfestellungen hatte ich das Gefühl allein zu fahren.
Beim nächsten mal bin ich wieder dabei!