Das ist eine sehr komplexe Frage, die jeder für sich doch anders beantworten wird, da dies eine subjektive Wahrnehmung des einzelnen ist.
Für mich hat Schönheit wenig mit Äußerlichkeiten zu tun. Ich definiere
schön anders, da mir die optische Wahrnehmung fehlt.
- Menschen die positiv von innen nach außen strahlen.
- Jemand der ein Lächeln schon am Morgen auf den Lippen hat.
- Eine sehr
wohlklingende Stimme und gut riechende Düfte.
Das können entweder ein angenehmer Parfümduft oder gut riechende Blumen
sein.
- Ein Spaziergang im Frühlings- oder Herbstwald.
- Textilien die sich wohlig warm und weich anfühlen.
- Schokolade die mir auf der Zunge zergeht.
- Ein gemütlicher Abend zu zweit.
Sehr wichtig ist es, finde ich, daß jeder seine eigene Empfindung von
"Schön" für sich entdeckt, entwickelt und daran glaubt.
"Fire Of Love", so nannte ich meine Parfümkreation.
Kosmetikexperte René Koch veranstaltete zusammen mit der Parfümdesignerin
Nanne Bailey, Monika Ferdinand, Vorsitzende des Bundesverbandes deutscher
Kosmetikerinnen sowie der City Stiftung Berlin mit der
Aktion Augenlicht
ein Parfüm-Seminar für blinde Frauen.
Zur Woche des Sehens fand im Oktober 2012 ein Parfüm-Seminar beim Promi
Vigasisten René Koch statt. Unter dem Motto:
Blinde kreieren ihr eigenes Parfüm lud Herr Koch uns herzlich in sein
Lippenstift-Museum in Berlin ein.
Als ich von diesem einmaligem Seminarangebot erfuhr, mußte ich nicht lange
drüber nachdenken, sondern meldete mich sofort an. Denn ich wollte schon immer mehr darüber wissen, wie ein Parfüm kreiert wird.
Wir nahmen an einem runden Tisch im Lippenstift-Museum Platz. Sechs Frauen
hatten sich angemeldet. Eine Frau war sogar aus Westdeutschland angereist,
um daran teilzunehmen. Frau Bailey die Parfümdesignerin hatte jeden
Arbeitsplatz mit einer Parfümorgel ausgestattet. Eine einzige davon besteht
aus 120 Duftessenzen von Blüten, Gräsern, Hölzern usw. Also für uns
Teilnehmerinnen eine große Herausforderung ohne Augenlicht den perfekten Mix zu
finden. Da wir Sehgeschädigten mehr auf unseren Geruchssinn angewiesen sind
als die Sehenden, ist er um einiges bei uns besser ausgeprägt.
So kamen
unsere Geruchsnerven mal richtig auf Hochturen. Die Parfümdegsignerin
erklärte uns detaliert wie man am besten vorgeht um einen angenehmen Duft zusammen zu stellen. Da wurde dann intensiv geschnuppert, gerührt,
geschüttelt und kreiert, was die Parfümorgeln zu bieten hatten.
Die Parfümkreateure, "Les Nez" genannt, können rund 2000 verschiedene
Duftstoffe unterscheiden.
Es wurde viel gelacht und Späße kamen da auch nicht zu kurz. Jeder von uns experimentierte sehr gespannt mit den verschiedenen Duftnoten herum. Bis
jeder diese Duftnote zusammengestellt hatte, die ihn vorschwebte. Danach
wurde für jeden Duft der passende Flacon ausgewählt. Es gab dafür allerhand
Auswahl, welche die Parfümdesignerin mitbrachte. Das war ein schönes Erlebnis
selbst ein Parfümduft herzustellen und den passenden Namen dafür zu finden.
Auch wir sehgeschädigten Frauen wollen unser Gesicht zum Strahlen bringen.
Dazu verhilft uns Star Vigasist René Koch. Einmal im Monat läd er sehgeschädigte Frauen zu sich ins Studio ein. Dort bringt er uns dann die Kunst des Schminkens näher. Besonders ist Herrn Koch anzurechnen, daß die Schminkkurse für Sehgeschädigte kostenlos sind und er den Schwerpunkt auf Beratung und Hilfe, anstatt auf Verkauf legt.
Ein Beispiel: Den Schwamm mit Make-up
in kreisenden Bewegungen über die Stirn führen, dann über die eine
Gesichtshälfte und dann über die andere. So können wir Frauen die nichts
mehr sehen und auch die, welche noch einen kleinen Sehrest haben, dies uns leichter
merken, wo wir schon mit dem Schwamm waren.
Keine Frau geht nach Hause, ohne vorher von Herrn Koch
ihre individuellen Schminktips erhalten zu haben. Jetzt liegt es an jeder Einzelnen, daraus etwas zu machen.
Mich freut es sehr, das Herr Koch
sich für dieses, "in den Augen der Sehenden", so ungewöhnliche Anliegen, schminken, mit viel Ernsthaftigkeit engagiert.
Herzlichen Dank!
Weitere Informationen unter arbeitskreis-camouflage.de, dem gemeinnützigen Verein für Menschen mit angeborenen oder erworbenen Hautschäden sowie farbabweichenden Hautanomalien, Verbrennungsnarben und Kinder mit schweren Brandverletzungen. Auch blinde oder sehbehinderte Menschen, Personen mit Aids/HIV sowie Transgender mit Hautproblemen bekommen Hilfe zur Selbsthilfe.