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Holzbildhauerei

Der Zeitzeuge

Der Zeitzeuge von Silja KornIm Rahmen der "Woche des Sehens", wurde in der Volkshochschule Wilmersdorf ein Holzbildhauer Workshop für Sehgeschädigte angeboten.
Als ich davon las, wußte ich erst nicht, ob dies wahrhaftig etwas für mich sein würde. Doch die Neugierde war stärker und so meldete ich mich dafür an.
Ich hatte keinerlei Erfahrung auf die ich zurück greifen konnte und so wußte ich auch nicht, auf was ich mich da einließ.
Guido, mein Mann hat mich dort hin begleitet. Er wollte mir zur Seite stehen, falls ich damit doch nicht zurecht kommen sollte.
Wir trafen uns mit einigen Teilnehmern des Workshops im Oktober 2015 auf dem U–Bahnhof Fehrbelliner Platz, um von dort gemeinsam zur Wirkungsstätte zu gehen.
Insgesamt 6 Teilnehmer hatten sich dafür angemeldet. Die Workshopsleiterin war schon da und hatte alles für uns vorbereitet. Sie zeigte uns zwei figürliche Beispiele, damit wir eine kleine Anregung erhielten. Sie zeigte uns die verschiedenen Werkzeuge und erklärte uns welches wofür ist, um das Holz zu bearbeiten. Dann stellte sie uns die verschiedenen Hölzer vor, die sie für uns schon bereit gelegt hatte.
Eibe, Buche, Robinie, Erle und Kirsche. Jedes Holzstück fühlte sich anders an und hatte eine andere Form und Größe. Alle Hölzer waren verschieden hart.
Ich wählte Kirsche aus, das von einem armdicken Kirschast geschnitten worden war. Das Holz war so schön warm, sehr angenehm anzufassen und es roch etwas süßlich.
Jeder von uns hatte für die fünf Stunden, die der Workshop dauern sollte, eine eigene Werkbank zur Verfügung.

Silja gibt dem Zeitzeugen Form Nun überlegte ich, was ich aus dem Holz anfertigen wollte. Ich entschied mich dafür, etwas abstraktes aus dem Holz herzustellen. Rillen, Furchen sollte es bekommen. Mit einem Wachsstift zeichnete ich die Linien auf dem Holz vor, damit die Vertiefungen auch dahin kamen wo sie sein sollten.
Nun nahm ich ein Stemmeisen in die linke Hand und ein Klopfholz in die rechte Hand. Mit diesem schlug ich auf das Stemmeisen, hinten am Griff. Das war nicht gerade leicht die richtige Schlagrichtung und den Winkel zu finden, fand ich. Zuerst stellte ich mich damit gar nicht so geschickt an. Es war ja mein erster Versuch der Holzbearbeitung. Ich wußte erst nicht, wie ich das Stemmeisen richtig ansetzen sollte, damit ich damit auch Holzspäne aus dem Holzstück heraus holen konnte; das Stemmeisen nicht abrutschen lassen und nicht im Holz festschlagen.

Guido zeigte mir, wie ich es anfassen sollte und in welchem Winkel es zu halten war. Mit dieser Information ging es dann schon erheblich besser. Schnell hatte ich den Bogen raus und die Rillen nahmen durch die verschiedenen Stemmeisen die von mir gewollte Form an. Doch ich hatte mir ziemlich was vorgenommen mit dem Kirschast.
Der war ziemlich hart. Es war wirklich nicht einfach ihn zu bearbeiten. Mein Arm wurde müde und brauchte zwischendurch Erholung.
Am Ende des Workshops haben wir die Skulpturen einander vorgestellt und erläutert.

Silja schleift den Zeitzeugen Im Nachhinein muss ich ehrlich sagen, daß ich es ohne Guidos Hilfe nicht genau so hinbekommen hätte, wie ich es haben wollte.
Drei Hände hätte ich gebraucht, wenn ich das alleine hätte bewerkstelligen wollen, müssen. Zwei für Klopfholz und Stemmeisen und eine zum fühlen wo ich das Stemmeisen hintrieb und um zu wissen wo genau ich am und im Holz war. Mich nach jedem Schlag neu zu orientieren wie es weiter geht und das Stemmeisen dabei nicht zu bewegen, braucht viel mehr Zeit und erfordert Erfahrung. Doch ich hatte ja eine "dritte Hand" dabei, die einsetze als ich sie benötigte.

Die andere Seite des Zeitzeugen von Silja KornIch denke, daß es für mich als Anfängerin bestimmt leichter gewesen wäre, ein weicheres Holz zu wählen. Doch mir war das Holzstück sehr sympatisch und deswegen hatte ich nicht nach einem weicheren Holz gefragt. Trotz der ungewohnten motorischen und kräftemäßigen Anforderung, hat es mir richtig Spaß gemacht. Nach den fünf Stunden war ich ganz schön geschafft und meinen zarten Händen war nichts passiert. Kein Blut und keine Blasen.

Der "Zeitzeuge" war von der Form her fertig geworden. Knapp die gleiche Zeit habe ich dann zu Hause noch mit schleifen und polieren des Holzes verbracht. Daß ich ihn nicht absolut glatt geschliffen habe, ist gewollt, da Zeit ja auch Spuren hinterläßt.
Zum Schluß habe ich ihm noch zwei Augen eingesetzt.
Der "Zeitzeuge" muß ja schließlich auch etwas sehen können.

Der Zeitzeuge ist in Privathand.

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