Es fand vom 01. - 03. 06. 2012 im Tempodrom statt. Das wurde vor 3 Jahren, als das erste Braille Festival in Hannover stattfand, am Ende dieser Veranstaltung festgelegt, das Berlin 2012 der nächste Ausrichter sein wird, weil der DBSV auch dann 100 Jahre wird.
Nun war es so weit. Der DBSV und sein Berliner Landesverein ABSV luden herzlich zum Festival ein. Es kamen 3.500 registrierte Teilnehmer und eine unbekannte Anzahl nicht angemeldeter Gäste dieser Einladung nach.
Es gab allerhand zu sehen, hören und auch zum mitmachen, dass dieses umfangreiche Angebot kaum in den drei Tagen zu schaffen war. Für die Besucher war es die größte Veranstaltung die es bisher jemals für blinde und sehbehinderte Menschen in Europa gab.
Beeindruckend auch die Zahl der Aktiven: Etwa zehn Prozent der Teilnehmer, überwiegend selbst blind oder sehbehindert, haben einen Beitrag zum Festivalprogramm geleistet. "Willkommen in Berlin!"
So eröffneten mit ihrer Zieleinfahrt, nach einem 50 Kilometer langen Korso quer durch Berlin, 130 Tandems, jeweils besetzt mit einem blinden oder sehbehinderten Radfahrer und einem sehenden Piloten, das Festival 2012. Ganz stolz kann ich erwähnen, das ich eine von den 10 Prozent aktiven Teilnehmern war, die zum Gelingen dieser Veranstaltung dazu beigetragen haben.
Bei der Kunstausstellung, wo man Skulpturen zum Tasten vorfand, Bilder zum staunen, weil sie von Blinden und Sehgeschädigten gemalt wurden. Manche von den gemalten Bildern konnte man auch mit den Fingern betrachten.
Ich hatte dort auch meine Werke ausgestellt. Das Highlight für mich jedoch war, das ich anlässlich dieses hundertjährigen Geburtstages des DBSV den Workshop "100 Bilder" angeleitet habe, der von Freitag Mittag bis Samstag Nachmittag statt fand. Die Festivalbesucher konnten unter einer Augenmaske ausprobieren eine Leinwand die 20cm x 20cm groß war zu gestalten, wie ich es ohne etwas zu sehen, praktiziere. Dieses Angebot wurde sehr gut angenommen. Wir hätten am zweiten Tag noch mehr als 100 Bilder fertig gestellt bekommen. Jedes Werk wurde in einen extra für dieses Highlight angefertigten 100 Bilder Holzrahmen gehängt.
Ohne die Helfer/innen die mir von Bayer und von dem Berliner Landesverein ABSV zur Seite gestellt wurden, die dafür sorgten, das die Gäste auf das Angebot aufmerksam wurden, wäre der Workshop sicherlich nicht so entspannt verlaufen. Der Dank an dieser Stelle zollt den Helfer/innen!
Viele Besucher äußerten sich dazu, das sie diese Aktion sehr gut fanden und das ihnen so der Einblick, weshalb Sehgeschädigte malen wollen, nun verständlicher wird. Einige regten an, solch eine Aktion immer wieder mal anzubieten. Andere meinten, dass sie es gut finden, dass ich so etwas als Betroffene mache und nicht darauf warte, bis jemand kommt der etwas für uns macht. Denn so können wir die Brücke zwischen den Sehenden und nicht Sehenden besser weiter ausbauen. Das sehe ich ebenso und gab auch zu verstehen, das es ebenso wichtig ist, Menschen an der Seite zu haben, die uns darin bestärken und unterstützen. Denn ohne sie würde es nicht so gut funktionieren. Auch habe ich eine weitere sehgeschädigte Frau dazu animieren können, sich mit dem Thema blind Malen aktiv zu beschäftigen.
Am Abend wurde das große Werk dann noch bei der Bühnenveranstaltung präsentiert. Wer das
große Bild
in natura gerne betrachten möchte, schaut beim ABSV vorbei. Es steht momentan im großen Saal auf der Bühne.
Adresse: Auerbacher Straße 7, Berlin - Grunewald.
Tag der offenen Tür beim ABSV während der "Woche des Sehens", die vom 08. -
15. Oktober 2012 statt gefunden hat.
Der Allgemeine blinden- und sehbehinderten Verein Berlin E. V. lud am 10.
Oktober 2012 zum Tag der Offenen Tür ins Vereinshaus Grunewald ein.
Unter anderem wurde das 100 Bilder Exponat, was während des Braillefestivals
unter meiner fachmännischen Anleitung entstanden ist im Saal auf der Bühne
für die Öffentlichkeit präsentiert.
Frau Rändel Pressesprecherin des ABSV bat mich herzlich darum, an diesem Tag
auch vor Ort zu sein, um falls Fragen bezüglich 100 Bilder von den Besuchern
gestellt werden und sollte doch einer der Gäste Lust bekommen, selbst ein Bild
anzufertigen. Ich brauchte da nicht lange zu überlegen, schnappte mir
daheim die restlichen Farben, die noch vom Brailleworkshop Anfang Juni
übrig geblieben waren und machte mich gemeinsam mit meinen Mann auf den Weg zur Auerbacher Straße.
Ein Tisch wurde von den Mitarbeitern des ABSV gleich neben dem Exponat
aufgestellt und die Bilderrahmen auf dem
Tisch warteten schon auf inspirative Hände.
Anfänglich schien es, das sich die Besucher zum selbst kreativ werden nicht
auf raffen konnten. Nachdem ich mir Farben und Bilderrahmen vornahm um ihn
nach meiner Art zu bestücken. Wurden die ersten darauf neugierig und wollten
es mal selbst unter einer Schlafmaske ausprobieren. Dabei entstanden so
einige wirklich hübsche Bilder. Sogar Herr Helias von der City Stiftung
Berlin wollte es an diesem Tag auch wissen, was dabei herauskommt, wenn man
sein Kunstwerk nicht mit den Augen kontrolliert, sondern mit seinen Händen
erfasst.
Die während dieser Zeit fertiggestellten Arbeiten werden später in das 100
Bilder Bild eingefügt, da man dem Bundespräsidenten Gauk beim Festakt (100 Jahre DBSV) am 26. Oktober 2012 zum Dank eine Auswahl von 9 Bildern ( mehr ist Bestechung ;-) ) der 100 Bilder überreichen wird.
Der Tag hat den Gästen und auch mir viel Spaß bereitet.
Anlässlich dem hundertjährigen Geburtstag des "DBSV" wurde im festlichen
Rahmen dem Bundespräsidenten Gauk zum Dank der Schirmherrschaft für das
Braillefestival am 26. Oktober 2012, eine kleine Auswahl von den 100 Bildern,
die beim Braillefestival, während meines Malworkshops, den ich angeleitet habe,
entstanden sind, von der Präsidentin "DBSV"; Frau Reimann überreicht.
Das macht mich sehr stolz, das unter meiner fachmännischen Anleitung, solch wunderbare Werke entstanden sind und daß nun eine Auswahl derer, dem Bundespräsidenten überreicht wurde.