Traumhaft,
der Wunsch ging doch noch in Erfüllung. Damit hatte ich nicht gerechnet ...
Anfang Juni sind meine Freundin Gundi und ich in die Barbieausstellung zum
Rosa Haus am Alex gefahren. Mit der Vorfreude dort einiges auch mit den
Fingern berühren zu können, weil diese Ausstellung an jede Altersgruppe gerichtet ist. Leider stellten wir dann fest, das dies so nicht war. Die meisten Exponate waren hinter Glas. Gundi, meine Freundin gab ihr bestes und
beschrieb so gut sie konnte jedes Detail der ausgestellten Barbies.
Innerlich wünschte ich mir, diese und jene mal anfassen zu können, weil ich als Kind sehr intensiv mit Barbies gespielt hatte. Ich besaß zwar nicht die Originale, doch
das kümmerte mich nicht. Meiner Mutter gefielen diese langbeinigen Teeniepuppen aber nicht. Jedoch hat sie es geduldet, das ich sie mir zum Geburtstag schenken ließ. Meine Schwester häkelte Pullover für sie und von
meiner Mutter bekam ich Stoffreste damit ich Kleidungsstücke daraus schneidern konnte. Das machte mir großen Spaß. Ich hegte nicht den Gedanken, mal so aussehen zu wollen wie die Barbies. Ich kannte damals die Ideologie
der Puppen nicht. Für mich waren es einfach nur Puppen, mit denen ich spielte. Ob es da schon Barbiehörspiele gab, weiß ich nicht, ist
nicht zu mir durchgedrungen. ;-)
Ich wußte nur, das sie unrealistisch aussehen.
Mich hat es nicht in meinem weiteren Bewusstsein als Frau beeinflusst. Auch
durch die vielen Gespräche mit meiner Mutter, habe ich zu dieser, von der Wirtschaft unrealistischen produzierten Frauendarstellung, ein normales Verhältnis herstellen können. Ich mochte es aber trotzdem sehr bei Freundinnen
mit deren Barbiepuppen zu spielen. Ich war immer sehr erstaunt, was es damals schon an Zubehör gab.
Daher war ich so gespannt, was wir in dieser Barbieausstellung alles vorfinden würden. Sicher verstehen wir, dass man vieles nicht so einfach
offen stehen lassen kann, weil so manches Kind oder Erwachsene dies auch ohne es zu wollen kaputt machen könnte. Doch war ich durch zahlreiche
Museumsausstellungen schon an was anderes gewöhnt. Dort gab es so einige
Exponate die extra zum berühren angefertigt worden waren. z. B. ein Kleid,
wie es eine herrschaftliche Dame im Mittelalter getragen hat ... Hier war kaum was zum befühlen vorhanden.
Meine
Enttäuschung darüber, das ich an dieser Ausstellung nicht so recht teilhaben
konnte, gab ich gegenüber meiner Freundin geradewegs kund. Sie selbst war
auch darüber sehr enttäuscht und hatte da sicher schon überlegt, wie sie mir
hier helfen könnte.
Bei einem Treffen schenkte sie mir ein Bilderrahmen. An dem hatte sie so
allerlei Gegenstände, die Barbie besitzt, befestigt. Auch hat sie das Foto,
was sie bei der Ausstellung von mir geknipst hat ausgedruckt und in den
Bilderrahmen gelegt. Es zeigt mich auf dem Barbiemotorrad. Das hat mich
zutiefst berührt und versöhnt. Sie spielte sicherlich da schon mit dem
Gedanken, an das Barbiehausteam zu schreiben. Ob man nicht doch für ihre
Freundin etwas machen könnte, das ich auch etwas von dieser Ausstellung habe.
Das erfuhr ich nun in dieser Woche. Sie rief mich einen Tag vorher an um mir
sehr erfreut mitzuteilen, daß sie eine Überraschung für mich hätte, das sie
es hinbekommen hat, das ich doch so manches in der Barbieausstellung mit
meinen Händen betrachten kann. Wow, dachte ich da nur! Das ist ja irre!
Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet.
Wir trafen uns am Alex und gingen gemeinsam zum Barbiehaus.
Im Foyer erwartete uns schon eine junge Dame, die sich um uns kümmern
sollte. Sie führte uns zu einem Tisch im Cafébereich, weil es noch einiger
Vorbereitungen bedurfte.
Wenig später gesellte sich noch der Zweit Chef an unseren Tisch. Er begrüßte
uns ebenfalls herzlich und erläuterte, wie er sich unseren Besuch in der Ausstellung vorstellt.
Als er überlegte, wie er dem Anliegen von meiner Freundin nachkommen
könnte, fiel ihm ein, das er eine Großtante hatte, die ebenfalls nichts sah.
Da war er noch klein so in etwa 5 Jahre. Er wollte sie führen und lief mit
ihr vor die Wand. Die Tante lachte und seine Eltern spielten mit ihm was
blind bedeutet, nach. Sie verbanden ihm die Augen und er versuchte sich dann
im Wohnzimmer zurecht zu finden. Ihm tat es sehr leid, daß er sie vor eine
Wand geführt hatte. Im Barbie Wohnzimmerbereich hat er etwas arrangieren
lassen, erläuterte er nach seinem dramatischen Familienbericht.
So war es auch. Auf einem extra bereitgestellten Tisch wurden mir einige der
supertollen Barbiepuppen in die Hand gegeben. Eine war schöner angezogen
als die andere. Eine Barbie die aus Porzellan war, hatte sogar die Fußnägel
lackiert. Er erzählte, daß es sogar einen Berufszweig gibt, wie man die
Barbiepuppe zurecht macht. Jeder, der um den Tisch herum saß bemühte sich,
mir haarklein zu beschreiben, wie die einzelne Puppe angezogen ist und wie
deren Haare zurecht gemacht sind. Ich konnte mir alles so lange ansehen,
wie es mir gefiel.
Zwei volle Säcke mit Schuhen und Taschen wurden vor mir
auf dem Tisch ausgebreitet. Das war vielleicht ein Gefühl, kaum zu
beschreiben. Ein riesen Fingerring und ein von den Angestellten selbst
angefertigter Barbiehund wurden mir in die Hand gegeben. Das waren
Gegenstände, die zum anfassen in der Ausstellung erlaubt waren.
Ich wurde
zeitlich überhaupt nicht gedrängt. Das tollste aber war das Gundi und ich
dort mit den Mitarbeitern im 1.500 Quartratmeter großen Haus ganz allein waren. Nachdem ich mir fünf
verschieden gekleidete Puppen angesehen hatte, brachte uns der Zweitchef
einige Schuhmodelle zum anfassen.
Im Schlafzimmerbereich steht ein großer
Schuhschrank. Dort sind zahlreiche Schuhpaare zu sehen. Die ich zum anfassen
bekam, sollen wohl die ausgefallensten gewesen sein. Ich durfte sie sogar
anziehen. Staunte aber nicht schlecht, als ich feststellen musste, das mir
diese 36 gar nicht passt, wobei dies sonst meine Schuhgröße ist. Die waren echt
hoch! Ich quetschte meinen Fuß dann aber trotzdem in einen dieser Schuhe und ja
es sah aus, wie bei Aschenputtel, nur ohne Blut. Aber mein Fuß war drin. ;-) Das war ja
erst einmal das wichtigste.
Am Ende der Ausstellung überreichte man mir noch eine Barbiepuppe die extra
zu dieser Ausstellung angefertigt wurde.
Herzlichen Dank an alle, die es mir ermöglicht haben, das ich doch einen
Einblick von dieser so großartigen Ausstellung erhielt. Das war so
unglaublich! Ich schwebte am Arm meiner Freundin davon! Ein unsagbares
Gefühl übermannte meine Sinne. So daß sich alles um mich drehte. Das werde
ich wohl nie vergessen!
Ich sag’s ja, in jeder Frau und jedem Mann steckt noch ein Kind, wenn man’s sich
bewahrt!