Ich hatte dieser Stadt vor mehr als 20 Jahren den Rücken gekehrt
und hatte mich nun doch nach solch langer Zeit wieder nach ihr gesehnt. So das ich mich auf den Weg machte, um sie mal zu besuchen. Nach so langer Zeit ging ich durch die Straßen meiner Geburtsstadt und mußte feststellen, das sich in den Jahren so einiges verändert hatte! Die Häuser, Geschäfte und Cafes, waren nicht mehr die Selben! Und auf den Straßen standen und fuhren viel mehr Autos, als vor 20 Jahren. Im ersten Augenblick fiel mir nicht so Recht auf, was anders geworden war! Aber um so länger ich durch die Straßen ging, desto mehr kam ich dahinter, was diese Stadt so verändert hatte. Erst wollte ich dies nicht glauben, aber dann holte mich die Realität auf den Boden der Tatsachen zurück! Es war zwar alles viel bunter und leuchtender geworden. Überall an den Häusern hatte man Plakate angebracht und überall leuchteten Leuchtreklamen mir entgegen. Zuerst war ich so überwältigt davon, das ich mich an der Hauswand festhalten mußte, um nicht umzufallen. Auch was man in den Schaufenstern zu sehen bekam, war viel ansprechender geworden, als früher! Doch wußte ich nicht ob es mir nun besser gefiel? Denn so wie sich alles um mich herum verändert hatte hatten sich auch die Menschen verändert. Ich versuchte mich daran zu erinnern, wie sie vor dieser Zeit gewesen waren, und stellte schmerzlich fest, das sie viel kühler und viel einsamer geworden waren! Überall wo man hinsah, existierte die Gewalt und die Kriminalität! Auch wenn es oft nicht gleich ersichtlich schien, sie existierte! Eines Abends stand ich auf dem Balkon, weil die Nacht um Schlaf zu finden, viel zu warm war. Da beobachtete ich, wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Gruppe in Streit geriet. Zwei Männer und eine Frau hatten gemeinsam die Bar verlassen und wollten nun die Straße weiter hinunter laufen, dabei gerieten sie in Streit, der immense Formen annahm. Der eine Mann fiel über die Frau her und wollte sie küssen, das wollte aber nicht der andere Mann und so gerieten die beiden Männer in ein Gerangel. Die Frau schrie um Hilfe! Als ich mich gerade entschloß, die Polizei zu alarmieren, trat ein anderer Mann aus der Bar und nahm sich beide Männer vor. Die Frau lief, sofern man dies noch laufen nennen konnte, die Straße hinunter. Es sah eher wie schwanken aus! Diese Episode erschütterte mich zutiefst! Ein anderes mal berichtete mir mein Vater, das seinem Freund, das Auto vor seiner Haustür gestohlen worden war. Dabei war dies noch nicht einmal ein so kleines Auto. Auch ist es eine sehr befahrende und belebte Straße, so das es eigentlich gar nicht so leicht sein dürfte, ein solches Auto einfach fortzunehmen! Überall wo ich hin ging, vielen mir trostlose Gegebenheiten auf. Einmal benutzte ich die U-Bahn um eine frühere Freundin zu besuchen, da hörte ich einem Gespräch zu, das zwei Frauen auf der Sitzbank mir gegenüber führten. Da erzählte die eine der Anderen: "In dem Haus wo ich wohne, haben sie in der letzten Woche eine Tote aus der Wohnung gegenüber hinausgetragen." Und da nickte die andere nur, und widmete sich wieder ihrem Fingernägel kauen zu! Ich mußte an der nächsten Station aussteigen, da mir diese traurige Geschichte viel zu nahe ging. So weit sind wir schon gekommen, das es keinem mehr interessierte, ob man noch lebte oder in seiner Wohnung vor Einsamkeit dahin vegetierte! Es viel mir so schwer, überhaupt noch positive Dinge dieser Stadt abzugewinnen. Nach vier Wochen verließ ich zum Zweiten mal meine Geburtsstadt und sagte zu meinen Eltern: "Seht zu das ihr hier fort kommt!" Ich werde hier her nie wieder zurückkehren! Nun wo ich über der Stadt im Flugzeug sitze, fühle ich mich schon bedeutend besser, mir kommt es vor, als hätte ich dies alles nur geträumt.