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Die Rückreise nach Berlin

An einem Sonntagmittag im August mußte ich wieder heim nach Berlin fahren, weil mein Urlaub zu Ende ging. Zuerst mußte ich von meinem Vater mit dem Auto nach Wittenberge gebracht werden, da von dem Ort aus, wo meine Eltern wohnen kein Bus und Zug nach Wittenberge fährt. In Wittenberge stieg ich dann in den Regionalzug der nach Berlin-Zoologischen Garten fährt um. Die Fahrt nach Wittenberge bewies sich als sehr stressig, da sich auf der Straße nach Wittenberge alle 500 Meter eine Baustelle befand. Mein Vater nahm die ersten vier Kilometer noch sehr gelassen hin. Jedoch mit der Zeit fing er an zu fluchen, da die anderen Autofahrer sich zum Teil ziemlich unsozial verhielten. Denn manche von ihnen wollten dem Stop - and - go ausweichen in dem sie ihr Auto willkürlich auf der Landstraße wendeten. So entstand ein hektisches Hupkonzert von allen Seiten. Mein Vater der sonst ein sehr ruhiger Autofahrer ist, platzte beinahe vor Wut aus der Haut. Die Menschen zeigten sich gegenseitig einen Vogel!!! Ich, die sonst die Fahrzeit nutzt um noch ein wenig zu dösen, wippte unruhig auf dem Sitz hin und her, weil mir meine Blindenarmbanduhr anzeigte, dass in 40 Minuten mein Zug nach Berlin abfährt. Ich fing an fürchterlich zu nörgeln! Papa, mein Zug fährt gleich los! Mein Vater ein wenig ungehalten erwiderte, dass weiß ich! Was soll ich machen, es gibt kein Vor und kein Zurück mehr! Ich saß wie auf heißen Kohlen im Auto meines Vaters! Da hörte ich von weiten ein Freund und Helfer Wagen auf uns zu fahren! Der Polizist stieg aus dem Wagen aus und begann gleich mit hektischen Bewegungen den Verkehr zu regeln. Bis er endlich die Situation unter Kontrolle hatte, vergingen weitere 10 Minuten. Der Zeiger meiner Uhr rückte immer näher der Abfahrtzeit meines Zuges entgegen. Papa mach doch endlich was, schalte ich meinem Vater an, Der Zug fährt gleich los! Wenn ich diesen verpasse, muß ich mit dem Bummelzug nach Berlin fahren und dass bedeutet für mich, ich bin dann erst in 2,5 Stunden in Berlin. Diese Vorstellung behagte mir so gar nicht! Ich weiß, brüllte mein Vater mich an, ich bin ja dran! Innerlich fing ich allmählich an zu schwitzen, weil ich es wirklich satt hatte mit den Baustellen überall, wo man hin kam stieß man auf sie!! Berlin ist doch schon die größte Baustelle Deutschlands dachte ich so bei mir. Kann man nicht irgendwo hin fahren und mal von solchem verschont bleiben?! Da mußte mein Vater auch bald wieder hart auf die Bremse treten, da sich das nächste Hindernis uns in den Weg stellte. Diesmal war es aber eine entlaufende Kuh. Ich sah innerlich schon den Zug abfahren. Da ging der Motor aus und mein Vater hielt mich an mich zu beeilen, wenn wir rennen dann bekommst Du noch deinen Zug tröstete er mich! Treppen rauf Treppen runter! Mensch, die Treppen wollten nicht enden, kochte es in mir hoch! Du, da steht dein Zug noch, rief mein Vater nun erfreut aus! Beim Treppen laufen hörte ich eine Mutter zu ihrer Tochter sagen: Du wir bekommen den Zug doch noch! Mein Vater lief nun schneller und achtete nun nicht mehr auf mich, ob ich auch noch Schritt halten kann! Papa, rief ich, bist du dir wirklich sicher, dass dies mein Zug ist? Ja, steht doch dran! Er schob mich ein wenig unsanft in dass Abteil, setzte mich auf eine freie Sitzbank und sagte zu mir, komm gut nach Hause und melde dich sobald du daheim bist! Ich saß nun da im Großwagenabteil und fühlte mich etwas abgeschoben, weil der Abschied ein wenig unsanft gewesen war. Ich rief ihm noch nach: Vielen Dank, dass Du trotz widriger Umstände mich heil in meinem Zug gesetzt hast! Die Leute im Wagon unterhielten sich angeregt über dies und das und im hinterem Teil des Wagons hörte ich dass Mädchen mit ihrer Mutter und Vater diskutieren, ob es wirklich der richtige Zug nach Berlin sei! Ja, mein Kind erwiderte die Mutter schon ein wenig genervt. Der Vater meinte zu ihr, Du ich gehe noch einmal zum Fahrplan, dort wird es sicher gut zu erkennen sein! Das Mädchen sprach weiter auf ihre Mutter ein: "Wenn dass nicht der richtige ist, dann bekomme ich in Berlin Hauptbahnhof nicht meinen Anschlusszug und muß mich dort eine Stunde aufhalten! Das möchte ich aber nicht, denn wenn ich in Karlshorst ankomme, wird es dort stockdunkel sein und auch kein weiterer Mensch wird sich da auf dem Bahnhof aufhalten. Ach Du immer mit Deiner Schwarzmalerei! Da hörte ich dann ihren Vater sagen, Du bist richtig hier, dieser Zug fährt nach Berlin und Du wirst in 1,20 Stunden in Berlin Hauptbahnhof ankommen. Fein, sagte sie und verabschiedete sich von ihren Eltern. Sie setzte sich mir gegenüber und sprach mich an! "Meinen Sie auch, dass wir im richtigen Zug sitzen?" Nun ja, gab ich leicht vorsichtig zu verstehen, mein Vater hat es auf jeden Fall so zu mir gesagt! Meine Eltern haben dies auch behauptet und mein Vater ist sogar noch zur Informationstafel gegangen um sich zu vergewissern. Er fand nichts ungewöhnliches auf dieser Anzeige und gab mir grünes Licht mir endlich einen Sitzplatz zu suchen. Dann hoffen wir mal, dass unsere Eltern auch Recht behalten, entgegnete ich zynisch. Können Sie nichts sehen, fragte sie mich nach einiger Zeit? Nein, ich kann nichts sehen, ich bin seit meinem 12. Lebensjahr durch einen Autounfall völlig erblindet! Ach, ja, Dass tut mir aber sehr Leid! Kann man dann allein mit dem Zug unterwegs sein? Ja, natürlich! Blind bedeutet ja nicht gleich ..! Ich hoffe jetzt aber sehr, dass Sie über meine Frage nicht allzu sehr böse sind? Es ist so, dass man im Alltag nicht oft auf solch einen Menschen trifft. Nein, natürlich nicht erwidere ich, es freut mich eher, dass Sie sich dafür interessieren. Woher, sollen Sie dass auch wissen! Wenn Sie nicht danach fragen dürfen. Denn mir ist es so angenehmer, als, wenn Sie es für sich behielten. Schön, dass Sie so denken! Da hören wir eine undeutliche Männerstimme aus dem Lautsprecher krächzen, der Zug fährt.... Sie tippt mich leicht an meine Schulter und fragt mich dann, haben Sie verstanden was der Mann eben durch den Lautsprecher gesagt hat? Nein, dass war zu undeutlich! Sie und auch ich wir rutschen unruhig auf unseren Sitzen herum! Was hat der wohl nur gesagt grübele ich ..? In diesem Moment rollt auch schon unser Zug los! Dass ist ja schon mal ein gutes Zeichen erwidere ich grinsend. MMMh das wollen wir mal hoffen, flüstert sie nun. Im nächsten Bahnhof angekommen, hören wir wieder eine undeutliche Ansage. Da die Menschen nicht nur aussteigen sondern auch wieder neue hin zu steigen so machen wir uns nun doch keine so großen Sorgen mehr, ob wir wirklich im richtigen oder falschen Zug sitzen. Zwischen uns entsteht allmählich ein lockeres Gespräch. Ich bitte sie darum mir doch bitte rechtzeitig Bescheid zu geben, wenn wir Berlin Zoologischer Garten erreicht haben! Sie sagt nur, na klar dass ist doch selbstverständlich! Was ist dass, höre ich sie plötzlich aufgebracht fragen? Hey frage ich, was ist denn? Sie nimmt ihren Rucksack und zieht mich von meinem Sitz hoch! Kommen Sie, der Zug endet hier erwidert sie erregt! Da dringt auch schon die Ansage an mein Ohr! Bitte alle aussteigen der Zug endet hier, Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet! Nein, entfährt es mir, dass darf doch nicht wahr sein.... Ich nehme meinen Rucksack in die Hand und lasse mich von ihr aus dem Wagen führen. Wohin müssen wir jetzt gehen, frage ich ein wenig orientierungslos? In meinem Kopf fängt es an zu rauschen, weil ich innerlich spüre, wie mich die Panik erfaßt! Sie sagt nichts und geht mit mir eine Treppe rauf. Da hören wir noch viele andere Fahrgäste verzweifelt den Schienenersatzverkehr suchen! Jetzt weiß ich wohin wir gehen müssen sagt sie erfreut zu mir, wir werden der Menschentraube einfach folgen. Angekommen sagt sie! Woher wissen Sie dass dies hier die richtige Haltestelle ist, frage ich misstrauisch! Da erwidert eine alte Frau, hier sind sie richtig, wir fahren diese Strecke schon seit zwei Wochen. Ach? Ist dass schon seit zwei Wochen so, möchte ich wissen! Na ja, na eher nein, eigentlich schon seit sechs Wochen Aha, kann ich da nur noch sagen! Wann kommt der Bus denn, fragt sie die freundliche Frau? Der ist gerade weggefahren, als Sie gerade die Treppen hinauf gekommen sind. Was heißt dass jetzt, bohre ich weiter? Dass der nächste erst in 20 Minuten kommen wird,sagte sie. Nein, dass kann doch nicht sein, bricht es zornig aus ihr heraus! Doch, erwidert die Frau, sichtlich genervt. Warum ist es überhaupt nicht ausgeschildert, fragt sie angesäuert in die Runde? Wenn es schon seit einigen Wochen so ist? Niemand antwortet ihr darauf! Mich erfasst innerlich die Panik. Da ich nicht weiß, was nun noch alles für unvorhergesehende Pannen auf mich zu kommen werden. Ich höre wie jemand ein Handy einschaltet, da vernehme ich schon die Stimme des Mädchens. Oh nein, auch dass noch, kein Empfang hier! Da hören wir auch schon ein quitschendes Auto auf uns zu fahren und es hält auch abrupt vor uns! Die Tür wird beim Fahren schon aufgerissen und eine sehr junge Männerstimme ruft ihren Namen! Sie sieht sich um und entdeckt ihre Familie. Hey, was macht denn ihr hier! Der junge Mann spricht hektisch auf sie ein, komm frage nicht noch, wir bringen Dich jetzt zu Deinem richtigen Zug. Sie reicht ihren Rucksack ins Auto und will schon einsteigen, da falle ich ihr wieder schlagartig ein! Können wir noch die blinde Frau mitnehmen? Nein, höre ich im Inneren des Autos eine Frauenstimme sagen, wir haben keinen Platz mehr zur Verfügung. Komm steig ein, Dein richtiger Zug fährt gleich von Wittenberge los! Sie nimmt mich trotzdem an die Hand und sagt, nein, ich kann sie doch nicht hier allein stehen lassen! Sie schiebt den jungen Mann weiter ins Autoinnere und schiebt dann mich hinein. Sie drückt sich dann noch neben mich auf die Rücksitzbank. Die Mutter ist verblüfft und entschuldigt sich mehrfach bei mir! Dass sollte nicht gegen Sie gemünzt sein, denn ich konnte es mir nicht vorstellen, dass wir zu dritt auf der Rücksitzbank passen würden, da der Sohn ganz schön beleibt ist. Dass ist eigentlich sonst gar nicht meine Art, so zu reagieren versucht sie sich bei mir zu entschuldigen! Ich lächele nur und weiß darauf nichts zu erwidern. Wieder fuhr ich in einem Auto mit, wo die Fahrt überaus unsanft vor sich geht. In Wittenberge angekommen rennen wir schon wieder wie die Blöden zum Zug. Wir hören ihn nur noch in der Ferne wegfahren. Ja, sagen alle vier zu mir, was machen wir nun? Wir fahren zu uns und werden noch in Ruhe zu Abend essen, schlägt die Mutter vor. Wollen Sie uns begleiten, fragt sie mich? Ich weiß es nicht und überlege einen kurzen Moment, weil ich innerlich viel zu angespannt bin und die Leute so gar nicht kenne. Dass brauch Ihnen nicht unangenehm sein, sagt jetzt dass Mädchen zu mir. Wir tun dies wirklich gerne! Nun gut, sage ich und steige wieder in deren Auto ein. Die Familie wohnt unmittelbar in der nähe des Bahnhofsgelände. Wir können noch auf der Terrasse Platz nehmen, dass Wetter ist noch sehr schön, sagt der Vater sanft zu mir. Eine Hand nimmt mich am Arm und führt mich hinaus auf die Terrasse. Die Mutter fragt mich dann, ob ich meine Eltern kurz darüber informieren möchte, dass ich mich noch in Wittenberge bei einer Familie aufhalte? Nein, sage ich, die machen sich dann große Sorgen und dass möchte ich nicht. Sie können aber bitte meine Eltern anrufen, wenn ich im Zug nach Berlin sitze. Gut, dass werde ich tun. Ich bedanke mich bei ihr und hoffe dass der nächste Zug wirklich nach Berlin Zoologischen Garten fährt. Alle außer ich sind beschäftigt um den Tisch zu decken. Beim Essen erfahre ich dass es ihre Familie ist. Die Mutter erzählt uns dann, weshalb sie ihr nach gefahren sind. Als der Zug in Wittenberge abgefahren ist, kam die Durchsage, dass dieser Zug eben nur ein Zubringerzug gewesen ist, weil die entgegengesetzte Zuglinie voraussichtlich für drei Monate eine Baustelle sein wird; und dass der nächste Regionalzug bis zum Hauptbahnhof fährt. Sie berichtet dann ihren Eltern, dass sie gerade sie per Handy erreichen wollte, leider hatte sie keinen Empfang. Der Vater unterrichtet uns nun darüber, dass wir jetzt noch eine Stunde Zeit haben bis der nächste Zug nach Berlin abfährt. Wir stellen fest, das wir mit Aufenthalt und im falschen Zug sitzen dann immer noch in der Zeit liegen. Dass Mädchen versteht dass Durcheinander nicht, sie hatte doch vorher im Internet gelesen, dass der Zug keine Verspätung und dass es keine Baumaßnahmen auf dieser Strecke gibt? Tja, meint der Bruder, wahrscheinlich sind die Informationen die man im Internet erfragen kann, nicht immer auf dem neusten Stand. Wenn ich nun diesen Zug nehmen muss dann muss ich leider eine Fahrgebühr zu meinem Ticket zahlen, meint sie zu uns. Da schalte ich mich ein und biete ihr an doch mit auf meinem Schwerbehindertenausweis zu fahren. Denn ich habe eine Begleitperson frei! Dass wäre ja super, denn ich habe zur Zeit wenig Geld zur Verfügung! Ich stecke noch in Ausbildung und habe in diesem Monat zu viele Ausgaben gehabt. Ich zucke mit der Schulter, dass ist schon in Ordnung so. Mich kostet dass nichts extra! Ich kann ohnehin immer jemanden mit auf meinen Ausweis mitnehmen. Sie haben sich ja auch rührend um mich gekümmert und haben mich da nicht Mutterseelenallein stehen lassen sage ich. Dass einzige ist nur, dass ich jetzt nicht wie geplant, am Zoologischen Garten aussteigen kann, da Sie sonst doch noch bis zum Hauptbahnhof zahlen müssten. Ich werde dann bis zum Hauptbahnhof mit ihnen mitfahren und dort in die S-Bahn, die zum Zoologischen Garten fährt einsteigen. Sie ist darüber sichtlich erfreut und drückt meine Hand fest in ihre. Nun ja, ich finde dass überhaupt nicht selbstverständlich von Ihnen, dass sie sich meiner so angenommen haben, sage ich zu ihr. Doch, doch, winkt sie energisch ab, wenn jeder so handeln würde, dann ging es allen viel besser auf der Welt.

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