Es war für mich mit diesem Jungen ziemlich anstrengend. Unter anderen Vorraussetzungen wäre diese Reise phantastisch gewesen, aber alles Gute ist nie beisammen, so musste ich auch damit fertig werden. Es war immer noch eine ganze Woche, bis ich meine Bekannten in Rabat treffen sollte. Mit kleineren Touren in die nähere Umgebung, mit Baden und Schwimmen im Atlantik haben wir die Tage des Wartens verbracht. Am 8. Tag sind wir dann das erste Mal zum Flughafen in Rabat gefahren und haben eine Stunde vergebens gewartet. Leider hatte es an den darauf folgenden 4 Tagen auch nicht so geklappt, wie wir es verabredet hatten. Nun waren schon vier Tage mehr vergangen, als der vereinbarte Termin. Für mich begann eine psychische Folter und die unmöglichsten Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich habe mich schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, mich an das deutsche Konsulat zu wenden, wenn meine Finanzen zur Neige gehen. Aber wie sollte ich dort den Leuten meine Lage glaubhaft darstellen? Nun gingen meine Probleme richtig los, auf was habe ich mich da nur eingelassen? Auf eine Situation, in die ich durch Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit gebracht wurde. Kein Mensch, denke ich, kann ermessen, wie ich mich fühlte, niemand, der noch nie in so eine Situation gebracht wurde, kann sich da hinein versetzen. Mit einem fremden Kind, ohne Papiere im Ausland. Den Pass des Jungen hatte die Mutter bei sich. Glauben mir die Menschen, wenn ich aufs Konsulat muss? Ein Stein fiele mir vom Herzen, so sagt es ein Spruch, wenn alle Sorgen zu Ende sind. Mir aber ist ein Felsen von der Brust gerollt. Als ich am 14. Tag gerade das Flughafengelände verlassen wollte, kam mir ein Auto entgegen, das sich durch Betätigen der Lichthupe bemerkbar machte. Es waren die von mir mit Ungeduld erwarteten Leute. Als sei nichts geschehen wurde ich von den Beiden begrüßt. Banale Gründe musste ich mir anhören, die zur Unpünktlichkeit der Beiden führten. Ich konnte die Ausreden, die ich mir anhören musste, nicht akzeptieren,. Anderseits hatten sie für meine Probleme kein Verständnis und fanden alles übertrieben. Auch die Sorgen, die ich mir machte, wurden mit einem Lächeln der Beiden als übertrieben abgetan. Noch am gleichen Tag sind wir nach Tanger zurück gefahren, gegen Abend erreichten wir unser Ziel. Meine Sorgen hatten auch seinen Grund. Mir war ja bewusst, was sie geplant haben und ich war auch sicher, dass sie Drogen bei sich hatten. Auf der Fahrt nach Tanger, wurden wir viermal angehalten. Es waren einige Kontrollstellen auf der Straße aufgebaut. Ob es Polizei- oder Militärkontrollen waren und weshalb dort diese Stellen waren, kann ich nicht sagen. Auch der Grund dieser Kontrollen war nicht erkennbar. Diese Kontrollstellen hatte ich auch schon auf der Fahrt nach Rabat gesehen. Bei einer kurzen Rast und einem Imbiss machte ich meinen Bekannten klar, warum ich mir die Sorgen machte und verwies auf diese Kontrollstellen. Was jedoch diese Kontrollen auf sich hatten war nicht zu erkennen, auch wusste es die Beiden nicht. Nur die Reisepapiere wurden kurz angeschaut, dann durften wir unsere Fahrt fortsetzen. In den Wagen wurde gar nicht rein geschaut. Mein Bekannter brachte noch am gleichen Tag den Mietwagen zurück. Am nächsten Morgen brachte ich meinen Bekannten zum Flughafen in Tanger, von wo aus er nach Berlin zurück flog. Mit der Frau und dem Kind bin ich dann nach Ceuta gefahren, um von dort mit der Fähre nach Algeciras zu kommen. Der Weg von Ceuta war viel kürzer und auch viel billiger und um gut eine Stunde schneller. Da ich nicht wusste, wie und wo die Frau den Shit versteckt hatte, machte ich mir bei der Einreise nach Spanien keine Gedanken. Auch die Kontrolle beim spanischen Zoll war ziemlich oberflächlich. Es wurde zwar kontrolliert, sogar mit einem Drogenhund, doch es war nichts zu finden, auch der Hund zeigte kein auf Drogen hinweisendes Verhalten. So hat mich der Hund auch beruhigt, mir Sicherheit gegeben, dass ich keine Drogen transportierte. Nun machte ich mir aber Gedanken über die ganze Fahrt und die Strapazen Was war der Sinn dieser Reise? Heute aber weiß ich, in meinem Wagen waren so um die fünf Kilo der weichen Droge, die diese Frau an ihrem Körper versteckt geschmuggelt hatte. Ich habe es aber erst viel später bestätigt bekommen. Meine Vermutung war richtig, zumal ich von den Bekannten zwei Tage nach Ankunft in Berlin eine kleine Belohnung erhielt. Kleine Belohnung war die richtige Bezeichnung, denn zweitausend Mark sind keine üblicher Bezahlung für den Transport von fünf Kilo. Auch da habe ich später die sogenannten Tarife kennen gelernt. Worauf ich später noch näher eingehen werde. Einige Wochen danach wurde ich noch einmal von meinen Bekannten angesprochen, mit der Frage, ob ich nicht noch einmal mit nach Marokko kommen würde? Ich sagte „Nein“, denn diesen Jungen und die Unzuverlässigkeit der Beiden, das wollte ich mir nicht noch einmal antun. Ich denke, es wäre besser gewesen, ich hätte mein “Nein“ nicht zurück genommen. Ich gab dann aber doch meine Zusage, da er mir erzählte, dass der Junge nicht mitkommen würde, er sei in den Weihnachtsferien bei seinem Vater. So war der Grund meiner Absage beseitigt. Unüberlegt stimmte ich dieser Fahrt zu. Die zweite Reise nach Marokko war nicht anders als die erste. Doch die Tage, die ich in Marokko wartete, waren weitaus angenehmer, ich brauchte keine Verantwortung für ein fremdes Kind zu übernehmen und konnte mir meine Freizeit gestalten, wie ich es wollte, ohne ein Kind zu fragen, ob es einverstanden mit meinem Vorhaben ist. Auch hatten wir diesmal eine andere Art des Zusammentreffens vereinbart, so dass ich nicht immer diese Fahrten unternehmen musste und die Zeit mit Warten am Treffpunkt vergeudete, sie ür andere Dinge vor allem für mich, nutzen konnte. Dann musste ich die Erfahrung machen, wie schnell ein Missgeschick zustande kommen kann, was sogar der allgemeinen Belustigung diente. Die Tankanzeige in meinem Wagen zeigte auf Reserve und ich schaute mich nach einer Tankstelle um. Abseits aller Ortschaften erblickte ich eine. Ich sah sogar eine Tanksäule, die noch mit einer Handpumpe ausgestattet war. Dort habe ich dann meinen Wagen aufgetankt. Das Tanken habe ich sogar noch auf einem Foto festgehalten. Ich setzte meine Fahrt fort und musste nach kurzer Strecke feststellen, dass das Auto nicht mehr richtig lief, sogar der Motor ging dann aus. Mir kam plötzlich ein furchtbarer Gedanke und die Erinnerung: an der Tanksäule war Gasolin Oil zu lesen. Ich stieg aus und öffnete den Tankverschluss, um einen Geruchstest zu machen. Meine Nase bestätigte mir meine Vermutung, ich hatte Diesel-Kraftstoff getankt. Da machte ich die Erfahrung, die Marokkaner sind sehr hilfsbereite Menschen. Ohne, dass ich den Versuch machen musste, ein Auto anzuhalten, um mich zur Tankstelle zurück schleppen zu lassen, hielt ein PKW an und der Fahrer fragte mich nach meinem Problem. Ich konnte den Männern mit einigen englischen Worten und Gesten verständlich machen, welches Missgeschick mir passiert war. Sicher habe ich sie belustigt, denn lachend gaben sie mir zu verstehen, sie werden mich zur Tankstelle zurück schleppen. Auch da erntete ich Gelächter vom Tankwart, als er begriffen hatte, was das Problem war und was ich wollte. Mit Händen und Füßen konnte ich ihn meinen Wunsch nach einem entsprechenden Gefäß erklären und er wurde mir sofort erfüllt. So legte ich mich unter das Fahrzeug und begann, über die Benzinleitung meinen Tank zu entleeren. Es war nur ein flaches Gefäß und ich musste es öfters umfüllen. Auf meine Frage, wohin ich den Kraftstoff füllen könnte, zeigte der Tankwart auf ein angrenzendes Maisfeld. Da könnte ich es hin kippen. Ich sah dort auch eine große Fläche von ausgegossenem Altöl. Ich habe versucht, dem Mann zu erklären, dass so etwas bei uns im Land nicht gemacht werden darf und es sogar hart bestraft wird. Nur unverständliche Blicke bekam ich zu sehen, er zeigte mir dann ein Fass worin ich den abgelassenen Treibstoff füllen konnte. Ich habe mich gewundert, woher plötzlich alle diese Leute kamen. Ein Ort war nicht in der Nähe. Zuerst waren es nur zwei Personen, die zuschauten und mit dem Tankwart sprachen, der auch meine Tätigkeit beobachtete. Er erzählte den Leuten von meinem Irrtum. Sie lachten und schauten unbekümmert weiter zu. Noch bevor ich meine un-angenehme Arbeit beendet habe, standen ca. 10 Zuschauer, lachende und sich köstlich amüsierende Menschen, rund um den Wagen. Sogar deutsch-sprechende Marokkaner waren unter ihnen und wollten mich mit Ratschlägen und Hilfe unterstützen. Ich dankte höflich und erklärte ihnen, ich sei fast fertig und muß nur noch die Tankleitung durchspülen, anschließen und den Tank, diesmal aber mit Benzin, füllen. Die Marokkaner, die mich nicht verstanden haben, wollten nun unbedingt wissen, was ich gesagt habe und fragten ihre Landsleute, die alles übersetzen mussten. Auch da hörte ich, in der von mir belustigten Runde, erneutes Gelächter. Mir war die ganze Angelegenheit aufs Äußerste peinlich, zumal ich es nicht gewohnt war, öffentliche Veranstaltungen zu geben und dann sogar noch zum Hauptdarsteller zu werden. Ich spülte die Benzinleitung, füllte den Tank diesmal mit dem richtigen Brennstoff. Ich startete den Motor, der jedoch erst nach einigen Versuchen zum Laufen bereit war. Mit stark rußendem Auspuff begann er seine Tätigkeit. Nach kurzem Lauf des Motors ließ das Rußen nach und der Motor tat ordnungsgemäß wieder seinen Dienst. Der Tankwart gab mir ein Waschmittel und sogar warmes Wasser zum Waschen, damit ich mich von dem Dieselgestank befreien konnte. Als ich dann im Wagen saß und davon fuhr, klatschten ca. 24 Hände Beifall, um mir damit Anerkennung zu zeigen. Ich habe dann den Ort der Peinlichkeit rasch und fluchtartig verlassen. So kann es einem ergehen, wenn ein Reisender im Ausland der Landessprache nicht mächtig ist. Nie wieder habe ich es versäumt, mir die Tanksäulen im Ausland genauer anzusehen, bevor ich meinen Tank füllte. Mit einem Tag Verzögerung kamen die Beiden zurück. Es war der erste Weihnachtsfeiertag. Nun mussten wir gemeinsam warten, damit mein Bekannter den Leihwagen wieder abgeben konnte. In einem Hotel außerhalb von Tanger verbrachten wir die zwei Tage. Ich hatte das Gefühl, die Frau war sehr nervös und gereizt, denn es war nicht möglich, sich mit ihr zu unterhalten. Mein Bekannter flog zurück, nachdem er den Mietwagen abgegeben hatte. Diesmal fuhren wir mit der Fähre von Tanger aus zurück. Spanien erreichten wir am Nachmittag. Auch diesmal waren die Kontrollen der spanischen Zöllner wie das erste Mal. Doch der Drogenhund hatte sich ziemlich abnormal verhalten. Er sprang der Frau auf den Schoß und beschnupperte sie im unteren Bereich ihres Körpers. Das war der Anlass einer intensiveren Kontrolle, die dann vor-genommen wurde. Ich habe zwar geahnt, dass die Frau Shit bei sich hat, kannte aber nicht die Menge, noch wusste ich, wo sie es versteckt hatte. Das gesamte Gepäck wurde durchsucht, es war jedoch erfolglos. Ich musste in einen Raum und mich einer Leibesvisitation unterziehen. Bei mir wurde nichts gefunden, doch bei der Frau fanden sie 3,4 Kilo Haschisch, das sie am Körper versteckt hatte, was der Anlass war, uns in Haft zu nehmen. Später habe ich von der Frau erfahren, dass sie ihre Periode hatte und aus diesem Grund war das Verhalten des Rüden so abnorm. Die Frau sprach sehr gut Spanisch und erklärte den Beamten, ich hätte mit der ganzen Sache nichts zu tun und sei nur ihr Fahrer. Sicher war die Frau der Annahme, ich würde einer Verhaftung entgehen. Sie war eine sehr durchtriebene und abgebrühte Person. Auf dem Weg zur Leibesvisitation hat sie sich noch von 1,6 Kilo Shit, den sie am Körper versteckt hatte, befreit und in Ihre Handtasche getan. Diese Tasche, so sagte sie der Beamtin, die sie kontrollierte, sei schon von den Kollegen unterdurchsucht worden. Als sie zurück kam, erklärte sie mir, sie sei festgenommen. Während der Unterhaltung mit mir wickelte sie ihre Handtasche in eine Plastiktüte und legte sie zu meinem Gepäck. Da wusste sie noch nicht, dass ich auch festgenommen bin. Die Beamten sagten ihr, dass ich auch verhaftet bin und sie übersetzte es mir. So habe ich es erfahren. Fürs erste war meine Reise hier beendet. Es war für mich nicht leicht, meine Wut im Zaum zu halten. Mit sehr groben Worten habe ich ihr dann meine Meinung verständlich gemacht. Was mich nicht davor verschonte, dem spanischen Knast (Untersuchungs-Haft) in Algeciras für drei Tage eine Gastrolle zu geben. Ich machte mir nur Gedanken über die Handtasche, die in meinem Gepäck war und in der sich 1,6 Kilo Shit befanden. Ich frage mich heute noch, war auch da ein guter Geist bei mir, als ich mit dem Teufel gepokert habe? Was ich da tat, war wirklich ein Pokalspiel mit dem Satan. 3 Stunden konnte ich aus dem Käfig, in dem ich mich befand, sehen, wie die festgenommenen Personen und auch deren Gepäck durchsucht wurden, bevor sie in eine Zelle gebracht wurden. Mein Schutzengel war die Zeit, denn 22.00 Uhr hatte diese Schicht Dienstende. Die Zeit war für die Beamten knapp, so wurde mein Reisegepäck gar nicht mehr kontrolliert. Glück im Unglück konnte ich es nennen, denn das war es, als mein Gepäck eine Identifikations-Nummer erhielt und beiseite gestellt wurde. Mich brachten sie unkontrolliert in eine Zelle, worin schon zwei Insassen eingesperrt waren. Zu meinem weiteren Glück war einer der beiden ein Mann aus Bremen, der andere war ein desertierter spanischer Soldat. In dieser Zelle hat es sehr stark nach Kloake und Shit gerochen, denn der Mann aus Bremen war damit beschäftigt, einen Joint zu rauchen. Der Beamte hatte das auch gerochen und forderte eindringlich, aber mit einem Lächeln im Gesicht, er möchte doch den Joint rausgeben, was der Mann aus Bremen grinsend tat. Der Beamte verlangte von den Beiden auch noch den Rest der Drogen, was sie natürlich nicht getan haben mit, der Ausrede, was gerade geraucht wurde, war der letzte Stoff. Am darauf folgenden Tag wurde ich dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Dort hatte die Bekannte von mir bereits ihre Aussage gemacht, die mit meiner Aussage übereinstimmte. Eine Dolmetscherin hat mir dann alles erklärt und gesagt, morgen werde ich wieder entlassen, wenn der Richter alles überprüft hat. So kam ich am Tag vor Silvester wieder frei. Beim Verlassen des ungastlichen Domizils war ich erstaunt, vor der Tür die Bekannte zu treffen. Auch sie wurde entlassen und wartete schon auf mich. Der weitere Verlauf dieser Reise bis zur Ankunft in Berlin machte noch einige Probleme. Der Wagen, wobei es sich um einen Leihwagen aus Berlin handelte, wurde sicher gestellt. In Algecira ohne einen fahrbaren Untersatz waren wir hilflos. Das Geld, um in Spanien einen anderen Wagen zu mieten, stand uns auch nicht mehr zur Verfügung. Es hat sich dann ein Weg gefunden, unsere Rückfahrt nach Berlin zu machen und somit die Reise zu beenden. Darüber zu berichten ist uninteressant und nicht erwähnenswert. Was ich aber noch hinzu fügen möchte, ist die Tatsache, dass mir etwas gelungen ist, was niemals ein Mensch vor mir schaffte: eintausendsechshundert Gramm Shit im Gepäck, in einen Knast hinein- und wieder heraus zu tragen. Doch es war nicht mein Eigentum und entlohnt wurde mir diese Aktion auch nicht. Ich habe mich dann von diesen Leuten getrennt und jede Verbindung abgebrochen. Meinen Rauchpies, den konnte ich auch bei einem anderen Dealer kaufen. Es war für mich gar kein Problem, denn im Laufe der Jahre habe ich viele Kiffer und deren Dealer kennen gelernt, wo ich meinen Pries kaufen konnte. Einen mir bereits bekannten Dealer besuchte ich nach länger Zeit wieder einmal und wir kamen dann auch ins Gespräch. Ich habe von meinem Missgeschick und den Reisen nach Marokko erzählt. Von ihn habe ich erfahren, was Dealer ihren Kurieren für eine Fahrt nach Spanien zahlen, um von dort den Shit zu holen, also noch nicht einmal von Marokko. Unüberlegt sagte ich, für diese Summe würde ich nur noch unterwegs sein. Zwei Tage nach diesem Gespräch rief er mich an und bat mich um einen Besuch, ohne mir jedoch am Telefon den Grund zu nennen. Auf meine Frage, warum er mich sehen möchte, bekam ich zur Antwort: „Komm her und frag nicht soviel, du wirst es erfahren!“. Neugierig geworden, machte ich mich gleich auf den Weg zu dem Dealer, um meine Neugier zu stillen. Dort lernte ich einen Menschen kennen, der dringend einen Fahrer für diese Art Kurierdienste suchte. Wir haben uns ungefähr eine Stunde unterhalten, bis er mir Näheres über den Plan erklärte. Die Methode, wie alles abzulaufen hat, was ich erhalten soll, was ich als Reisegeld vorher bekomme (sogar ein Auto sollte extra dafür gekauft werden). Es hörte sich alles gut an und finanziell wahnsinnig verlockend. Er hat mir jedoch noch keine einzelnen Details erklärt und gab mir noch drei Tage Bedenkzeit. Eigentlich gab es bei diesem Angebot nichts mehr zu überlegen. Finanziell bewegte ich mich schon lange unterhalb des Existenzminimums und Hilfe bekam ich von keiner Stelle. Viele kleine Bedürfnisse hat jeder Mensch, z.B. mal mit der Familie in die Ferien zu fahren. Das war schon seit einigen Jahren nur noch ein Traum für mich. Nur einmal wieder mit meiner Frau Essen gehen, auch das konnte ich mir schon seit Jahren finanziell nicht mehr leisten. Mit dem Kind etwas zu unternehmen und wenn es nur ein Besuch im Kino ist, so etwas müssen wir uns vom Mund absparen oder einmal einen Freizeitpark besuchen, dass alles sind nur Träume und es tut im Herzen sehr weh, wenn man seinem Kind nicht einmal diese kleinen Wünsche erfüllen kann und immer nein sagen muß. Wie in einem reichen Land, in einem Sozialstaat, so etwas real sein kann, dass ist mir unverständlich. Knapp 40 Jahre habe ich immer gearbeitet und immer schwere körperliche Tätigkeiten ausgeführt, mehr und bessere Leistungen erbracht, wie ich von meiner Tätigkeit als Heizungs-Monteur geschrieben habe. Das ist Deutschland. Hast du keinen Gesellenbrief, bekommst du 4,00 DM die Stunde weniger. Auch das ist das Ergebnis eines Krieges, das Resultat eines Hirnlosen Politikers. Darüber habe ich bereits ausführlich berichtet. Wenn die Kriminalitätsrate im Aufwärtstrend ist, die Selbstmordraten ständig steigen, gibt es da nicht auch einmal Menschen in der Politik, die sich darüber den Kopf zerbrechen, versuchen würden, eine Lösung zu finden? Minister für Familie, Minister für Soziales, Minister, Minister. Für alles gibt es diese Leute, die wir uns selbst wählen. Der kleine Mann, wenn er älter und nicht mehr so leistungsfähig ist, bekommt keine Arbeit mehr, ihm wird eine Möglichkeit geboten, bei einer kriminellen Aktion seine Finanzen und das Wirtschaftsgeld etwas aufzubessern, sollte er da nicht zugreifen? Was machten denn viele unserer Politiker?, Korruption ist dort oben kein Fremdwort, ist fast an der Tagesordnung, postengeil sind sie alle und haben sie einen Posten, so haben sie sich vom “Otto-Normalbürger“ entfremdet, da heißt es nur noch, nach oben kratzen nach unten treten, nur den Posten halten, egal was es kostet, mit den Wölfen heulen, wenn du im Rudel bist und bleiben willst. Das waren so meine Gedanken, als ich dann meine Zusage machte, den Job als Drogenkurier anzunehmen. Ich sah das als eine Art Notwehr, ich würde mich auch lieber, wie viele Politiker, bestechen lassen, als diesen Job als Drogenkurier auszuüben. Wie ich die Droge Haschisch sehe, auch darüber habe ich schon meine Meinung klar geäußert. Positiv wird es heute sogar von Wissenschaftlern beurteilt, gegenüber dem Alkohol. Spanien hatte ich schon ein wenig kennen gelernt und das Land hat für mich so seine Reize. Da die Zeit nicht mehr ausreichte, ein entsprechendes Auto zu finden und zu kaufen, wurde ein Wohnmobil gemietet. Es war mit einem 50-PS-Dieselmotor ausgerüstet und somit ein ziemlich lahmes oder, besser gesagt, langsames Fahrzeug. Meine Bedenken hatte ich abgelegt, durch meine Überlegungen war ich auch gut motiviert, so setzte ich mich genau eine Woche nach dem Gespräch und entsprechenden Informationen ins Auto, um meine Aufgabe zu erfüllen. Vier Tage brauchte ich mit diesem Wagen, an der kleinsten Steigung war es erforderlich, in den niedrigsten Gang zurück zu schalten, damit der Wagen es schaffen konnte. Auch war die Strecke bis nach Sevilla geplant. Am Flughafen sollte ich die Leute treffen, unter denen sich auch der Bekannte aus Berlin befand. Er war nur dort, um mich den Leuten vorzustellen, denen ich für vier Tage das Auto überlassen musste. Mich haben sie in einem Hotel abgesetzt, wo ich wartete, bis sie mir das Fahrzeug zurück brachten. Ich weiß bis heute noch nicht, wo das Zeug war und wie viel es war, was ich aus Spanien holte. Die Fahrt war wunschgemäß und ohne Probleme von mir erledigt worden und mein Auftraggeber war von der Ausführung meiner Tätigkeit begeistert. Auch ich war nicht unzufrieden mit der Bezahlung für meine Arbeit. Leider kam es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich wäre alle 14 Tage einmal gefahren, so wie es ursprünglich geplant war und mir von meinem Auftraggeber zugesagt wurde. Leider konnte ich diese Fahrten nur noch zweimal machen, denn diese Leute sind wegen den Drogen verhaftet worden und somit war mein Auftraggeber nicht mehr handlungsfähig. Die Gedanken, selbst mit dem Handeln zu beginnen, gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Das Startkapital für dieses Vorhaben konnte ich mir von der Tätigkeit als Fahrer (Kuriertätigkeit) zusammen sparen, außerdem war dafür nicht viel Kapital erforderlich. Die Kontaktpersonen, die dafür notwendig waren, habe ich bei meinen Fahrten in Spanien kennen gelernt. Also machte ich mich auf den Weg, um meinen Plan zu verwirklichen. Was sich aber dort herausstellte, war nicht sehr positiv, denn die Dealer dort wollten mit mir nur Geschäfte abschließen, wenn ich wenigsten 20 Kilo kaufe, anderseits müsste ich für ein Kilogramm umgerechnet 3500 DM zahlen. Das war mir ein bisschen sehr hoch gegriffen, doch sie ließen von ihrem Angebot nicht ab. Ich wusste, in Spanien kostete das Kilo nicht über 1700 DM. So habe ich die Verhandlungen abgebrochen und bin erfolglos nach Berlin zurück gefahren. Ich kannte weiter keinen Menschen in Spanien, mit dem ich Geschäfte dieser Art machen konnte. Es ist riskant, sich dort einem Fremden anzuvertrauen, um Drogen zu kaufen. Ganz leicht kann einem dabei das Geld verloren gehen. Angebote erhielt ich genug, denn in Toromolino, in einem English-Pub, habe ich einige Leute kennen gelernt, die mich direkt auf Drogen angesprochen haben. Sie machten mir ein wahnsinnig verlockendes Angebot. Der Kilo Preis war so um die 1500 DM, bei Abnahme von über 10 Kilo würde der Preis noch günstiger ausfallen. Sehr verlockend war es, aber auch sehr riskant, denn es war immerhin in einem Lokal und für mich völlig fremde Menschen, die mit mir Geschäfte machen wollten. Ein Risiko eingehen, mein Geld aus dem Fenster werfen? Dafür habe ich es mir in zu gefährlichen Aktionen zusammen gespart. Zu oft habe ich gehört, wo Leute auf ganz dumme und plumpe Art den letzten Pfennig verloren haben, die sich so leichtsinnig auf ein Geschäft dieser Art einließen. Ich hatte noch Kontakt zu der Exfrau des Bekannten, mit dem ich die beiden Fahrten nach Marokko machte und danach die Verbindung einstellte. Drei Tage nach meiner Rückkehr aus Spanien habe ich sie beim Einkaufen getroffen. Da ich sie auch schon einige Zeit nicht gesehen hatte, gingen wir Kaffee trinken, wobei ich ihr von meinem misslungenen Unternehmen erzählte. Sie lächelte und meinte, warum bist du nicht nach Marokko gefahren und hast Kontakt zu Ali aufgenommen? (Den Namen habe ich geändert) Sie wusste von den Fahrten nach Marokko, auch dass ihr Exehemann ein Bild von mir dem Mann in Marokko gezeigt hatte und er mich dadurch vom Sehen kannte. Mir war das alles, was ich da von der Exfrau erfahren habe, jedoch neu. Auch von Plänen, die er hatte, in die er mich mit einbeziehen wollte, das waren Dinge, von denen ich nichts wusste. Die nun aber durch mein Verhalten ihm gegenüber wie Seifenblasen zerplatzten. Das Gespräch ging mir tagelang nicht aus dem Kopf, so dass mir der Gedanke kam, es doch noch einmal zu versuchen. Da ich auch erfahren habe, dass Ali einen Partner in Spanien hat, wollte ich diesen Mann kennen lernen. Um aber sicher zu gehen, müsste ich das alles über Ali machen, das heißt, ich müsste erst noch einmal nach Marokko, um überhaupt einmal Ali kennen zu lernen. So habe ich noch einmal mit der Bekannten gesprochen und ihr meine Pläne offenbart. Einige Informationen über Ali wollte ich mir dann noch holen und ihre Meinung hören, ob meine Vorhaben machbar seien, so wie ich es mir vorgestellt habe. Aus Marokko aber würde ich auf keinen Fall Shit holen, die Zollkontrollen bei der Einreise nach Spanien waren mir zu riskant. Denn ich wusste nicht, ob ich dazu die Nerven hatte. So plante ich eine Reise nach Marokko, um Ali aufzusuchen, Kontakte zu knüpfen, um Geschäfte und deren Praktiken zu besprechen, die mir vielleicht Erfolg bringen könnten. Mit vielen Informationen, einigen Fotos von Ali und seinen Kindern, seinem Haus im Rifgebirge und der genauen Lage seines Anwesens ausgestattet, habe ich meine Reise angetreten. Ich flog nach Malaga. Am Flughafen mietete ich ein PKW, mit dem ich dann nach Marokko fuhr. Ich benutzte die Fähre nach Ceuta - es war die kürzere Strecke - , da ich ins Rifgebirge wollte, welches fast parallel zum Mittelmeer, in Richtung Osten verläuft. Ceuta ist noch spanisches Hoheitsgebiet und die Zollabfertigung ist am äußeren Stadtrand von Ceuta. Erst beim Verlassen der Stadt betritt man marokkanischen Boden. Viele hilfsbereite jugendliche Marokkaner sind an der Grenze, die aufdringlich ihre Dienste anbieten. Sich mit ihnen einzulassen, kann verhängnisvolle Folgen haben und nur ein freundliches Wort oder ein Lächeln kann schon der Auslöser sein. Ich habe diesen Fehler gemacht und konnte dann dieses lästige Anhängsel nicht mehr loswerden. Wie Kaugummi auf den Sitzpolstern, so klebten sie in meinem Wagen. Mir gab dann mein lästiges Anhängsel zu verstehen, er wollte nach Tetuan und bat mich, ihn mit zu nehmen. Mein Denken und Handeln war wieder einmal falsch, denn gleich nachdem er bei mir im Auto saß, stieg noch ein zweiter Jugendlicher mit ein. Mein Protest wurde von den Beiden ignoriert. Sie verstanden mich einfach nicht und forderten mich auf, nun endlich los zu fahren. Ich hatte das Gefühl, einen riesigen Fehler zu machen, wenn ich die Beiden nicht sofort aus dem Wagen schaffe. Doch wo konnte ich mir Hilfe holen? Wie sollte ich mich weiter verhalten? Ich wollte nicht unhöflich in den Augen der Marokkaner erscheinen. Da machte ich den nächsten Fehler: Ich kam ihren Wünschen nach und setzte den Wagen in Richtung Tetuan in Bewegung. Auf den Weg dorthin sollte ich an einem Lokal anhalten. Ich dachte, meine Sorgen sind unbegründet und sie würden aussteigen und mich verlassen. Auch das war ein Irrtum, denn nur einer der Beiden stieg aus, so konnte ich meine Fahrt nicht fortsetzen. Nach kurzer Zeit kam er zurück - lachend -, um sich dann angeregt mit seinem Freund zu unterhalten. Mir wurde ziemlich flau im Magen, denn ich verstand diese beiden Typen ja nicht. Zuvor haben sie kaum miteinander geredet. An einem Hotel, kurz vor Tetuan, gab ich den Beiden zu verstehen, dass ich da übernachte und am kommenden Tag von dort weiter fahren werde. Kitama war mein Ziel, was ich so beiläufig erwähnte. Sie erklärten mir, dass ich dort zur Zeit nicht hinkommen könnte, denn durch ein Unwetter seien die Straßen dahin unbefahrbar. Ich sollte bei ihnen bleiben und sie würden mir einen schönen Urlaub machen. Diesen Vorschlag - so erklärte ich es ihnen - lehne ich dankend ab, da ich meine festen Pläne habe. An diesem Hotel machte ich dann halt und nahm mir ein Zimmer. Ich musste aber den Beiden versprechen, dass ich sie noch nach Tetuan fahre, was ich dann auch gerne machte, um die Beiden endlich los zu werden. Leider stieg nur einer der Beiden aus, der andere wollte unbedingt mit zum Hotel zurück. Auf der Fahrt zum Hotel erklärte er mir, wie gefährlich es sei, an diesem Hotel das Auto ohne Bewachung zu parken. In seinen Erklärungen gab er mir zu verstehe, dass er meinen Wagen bewachen will. Diese Erfahrung hatte ich ja schon einmal in Rabat gemacht. Autos von Touristen zu bewachen ist wohl ein angenehmer Nebenverdienst bei den Marokkanern. Doch ich war von seinem Vorschlag nicht begeistert, ich wollte doch diesen aufdringlichen Typ los werden. So erklärte ich ihm, seine Dienste seien nicht nötig, da der Wagen auf dem Gelände des Hotels sicher bewacht ist. Mit Händen und Füßen machte er mir klar, die Marokkaner haben für die Spaniern wenig Sympathie und mein Wagen hat ein spanisches Kennzeichen, da könnte es passieren, dass mir die Reifen zerstochen werden. Nun erklärte ich mich mit seinem Angebot einverstanden, sagte, er möge dann besonders auf den Wagen achten, dann brauchte ich mein Gepäck nicht auszuladen. „Okay!“, mehr sagte er nicht. Ich plante aber eine Flucht aus diesem Hotel, da war es gut, wenn meine Sachen alle im Auto bleiben Mir ging nur eins durch den Kopf, weg von diesen Leuten. Ich begab mich ins Hotel, nahm dort ein Zimmer, zahlte gleich, so dass ich nur meinen Pass vorlegen brauchte und ihn nicht an der Rezeption hinterlegen musste. Ich ging dann auf mein Zimmer, von wo ich jedoch nicht den Parkplatz sehen konnte. Dort machte ich mich erst einmal frisch, damit ich mich wieder wie ein Mensch fühlen konnte. Ich ließ ca. eine Stunde verstreichen, um dann zu schauen, ob dieser Mensch noch an meinem Auto sitzt. Es war nicht der Fall, mein Wagen stand dort unbewacht. Sicher war der angebliche Wächter der Ansicht, ich wäre schon zu Bett gegangen und hat sich dann entfernt. Ich ging aufs Zimmer, holte meine Kulturtasche. Die ich unter meiner Jacke versteckte, damit der Pförtner an der Rezeption nicht merken würde, dass ich das Zimmer nicht benutzen werde. Ich war überzeugt, die Klette ist mit Sicherheit, am nächsten Morgen wieder an meinem Auto und ich würde ihn nicht mehr los werden. Mir war noch eine Hotelanlage von einer meiner ersten Reisen bekannt, die sich nicht weit von dort befand. Ich lernte sie bei einer meiner ersten Fahrten nach Marokko kennen. Gleich hinter Ceuta war diese Anlage, direkt am Mittelmeer, dort wollte ich dann übernachten. So setzte ich mich ins Auto und machte mich, vom Pförtner unbemerkt, auf denn Weg. Es war schon nach 22 Uhr, als ich dort ankam. Für eine Nacht konnte ich dort ein Zimmer erhalten, das war kein Problem. Für mich war das die Rettung, ich war endlich allein und die aufdringlichen Anhängsel los. Nun meldete sich bei mir der Magen mit seinen Bedürfnissen, ich hatte Hunger. An der Rezeption erhielt ich die Auskunft, die Küche sei noch geöffnet, ich könnte im Restaurant noch eine Kleinigkeit bekommen. Ich ging dann ins Restaurant um noch ein kleines Nachtmahl einzunehmen, wo mich erneut eine Überraschung erwartete. Die Welt ist doch klein, denn kaum habe ich zum Essen Platz genommen, trat ein mir nicht unbekannter Spanier an meinen Tisch und reichte mir mit freundlichem Lächeln die Hand. „Hallo was machst du hier in Marokko?“ Er sprach sehr gut deutsch, da er einige Jahre in Deutschland war. Deutsche Zigarren rauchte er sehr gerne. Er war einer der Männer, die nicht anwesend waren, als ich in Spanien mit den Leuten verhandelte, mit denen ich ins Geschäfte kommen wollte. Die Männer, die mir diese Phantasie-Preise gemacht hatten. Das sollte eigentlich mein Partner werden, den ich in Spanien aufsuchen wollte, der aber nicht anwesend war. Ich wollte mich nicht zu erkennen geben, stellte mich dumm und sagte, ich könnte mich nicht mehr an ihn erinnern. Doch er sagte mir, er kennt mich und nannte mir den Namen des Mannes, für den ich als Kurier tätig war. Er wusste noch nicht, dass alle ehemaligen Partner in Berlin nicht mehr im Geschäft waren, sondern sich in den Klauen der Justiz befanden. Nun wollte er von mir wissen, was ich hier in Marokko mache und ob ich Geschäfte machen möchte. Was ich natürlich nicht mit ja beantwortete, denn ich war schon sehr weit und brauchte nur noch Ali zu besuchen. Denn mein Plan, wie ich mit meinem Vorhaben beginne, stand unumstößlich fest. Denn nur noch so, wie ich es jetzt geplant habe, so wollte ich meine Pläne durchführen. Die Geschichte, die ich ihm erzählte, war nur die halbe Wahrheit. Die Begründung, warum ich mich in diesem Land befinde, war: ich mache hier Urlaub und möchte mal eine Shit-Farm kennen lernen und die Herstellung vom “Dop“ sehen. Ich habe eine Adresse sowie auch Fotos der Familie und dem Haus, dass ich in Kitama suche, bekommen und will das nun besuchen. Auch einen Brief für Ali habe ich von meiner Bekannten bekommen, den ich ihm übergeben möchte, damit keine Missverständnisse aufkommen. Der Spanier fragte mich, ob er die Bilder, von denen ich gesprochen habe, einmal sehen könnte. Ich bat ihn, einen Augenblick zu warten. Ich hätte sie auf dem Zimmer und werde sie holen. Doch erst müsse ich mir etwas zum Essen bestellen, ich habe großen Hunger. Die Bestellung übersetzte mir der Spanier und danach ging ich, ihm die Bilder holen. Zu meiner Überraschung kannte er die ganze Familie und auch alle Geschwister. Sein Bekannter - ein Marokkaner - war sogar der Nachbar von Ali. Alles, was die Beiden mir erzählten, stimmte mit den Informationen, die ich hatte, überein. Der Spanier zeigte dem Marokkaner die Bilder und ich stellte fest, wie verwundert er war. Es war gut, dass der Spanier deutsch sprach, so konnte er mir gleich alles dolmetschen. Da habe ich auch erfahren, dass meine Reise nach Kitama wirklich vergebens gewesen wäre. Ali, so sagte er, ist in den Wintermonaten nicht auf der Farm im Rifgebirge. Seine ganze Familie wohne in Tetuan und er hätte seine Telefonnummer. Er rief ihn sofort an, ich sollte einen Augenblick warten, er geht nur telefonieren. Ich konnte es nicht glauben, es hörte sich alles so märchenhaft an. Doch es war kein Märchen. Alles was er sagte, war richtig. Als er vom telefonieren kam, bat er mich, das Essen abzubestellen, er hätte Ali erreicht und wir möchten gleich zu ihm nach Hause kommen, er wartet auf uns. Es ging mir alles zu glatt und zu problemlos, dass ich es nicht glauben konnte. Darum kam wieder Angst in mir hoch, setzte sich in meinen Gedanken fest, nach allem, was ich mit den jugendlichen Marokkanern erlebte. Aber was sollte mir schon passieren? Was sollte mir denn zustoßen? Viel Geld hatte ich nicht bei mir, was ich durch mein Verhalten den Beiden zu verstehen gab. Auch hatte ich daran gedacht, was mir angeraten wurde, zwei Geldbörsen mitzunehmen und nie mein ganzes Bargeld sehen zu lassen. Langsam beruhigte ich mich, jedoch das flaue Gefühl im Bauch blieb. Während wir im Aufbruch waren, kam dann doch noch meine Bestellung, die mir der Kellner vorsetzte und ich äußerte den Wunsch, noch zu essen. Sogar beim Zahlen ließ ich nur die Geldbörse sehen, in der sich nicht viel Bargeld befand, woraus jeder entnehmen musste, ich sei knapp bei Kasse. Vielleicht glaubten sie es sogar, denn sie kamen fast ins Streiten, als es ans Bezahlen ging, denn alle Beide wollten meine Zeche begleichen, was ich nicht ablehnte. Wir verließen das Restaurant und der Marokkaner meinte, wir wollen erst bei Ali vorbei fahren und er sollte dann alles Weitere entscheiden. Mein Wagen und meine Sachen könnte ich dann auch mit Ali abholen. Sorgen brauchte ich mir keine zu machen, es sei im Hotel gut und sicher aufgehoben. Bis Tetuan waren es immer noch ca. 25 km. Wir benötigten eine gute halbe Stunde, bis wir das Haus von Ali erreichten.
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